Wegen eines Feuers stehen Anfang Februar alle Räder still im Bahnhof. Foto: dpa

Eine abschließende Bilanz der Ausfälle wegen des Brandes am Verteilerkasten an den Bahnsteigen in der vergangenen Woche hat die Bahn noch nicht. Doch eine erste Schätzung der Zugausfälle liegt vor.

Stuttgart - Die Bahn arbeitet noch daran, die Schäden zu beheben, welche beim Brand im Hauptbahnhof Anfang des Monats entstanden sind. Eine Schadenssumme könne man noch nicht genau nennen. Schätzungen nach gehe man aber von einem hohen sechsstelligen Betrag aus, sagt ein Sprecher der Bahn auf Anfrage.

Erst wenn der Schaden ganz behoben ist, wird die Bahn auswerten, wie viele Ausfälle und Verspätungen wegen des Zwischenfalls zusammengekommen sind. Das habe technische Gründe: Der Störfall laufe quasi noch weiter, erläutert der Bahnsprecher. Als Anhaltspunkte für die Dimensionen nennt er jedoch Zahlen, die ahnen lassen, wie groß der Ausfall war: Am Stuttgarter Hauptbahnhof verkehren an einem normalen Tag 1420 Züge. 897 davon sind S-Bahnen, also gut 500 Regional- und Fernbahnen. In der Zeit bis 8.30 Uhr, als das Feuer ausbrach, seien die Züge noch normal gefahren. Von 8.30 bis gegen 10 Uhr fielen alle Verbindungen aus, also auch die S-Bahnen, die ab 10 Uhr wieder im 30-Minutentakt unterwegs waren. Erste Fern- und Regionalbahnen konnten von 15 Uhr an wieder fahren. Sieben Verbindungen verkehrten im Stundentakt von den Gleisen oben im Bahnhof. Mit diesen Fakten komme man auf einen Ausfall von etwa 500 Verbindungen alleine am ersten Tag, als es brannte. Zwei Tage später war der Verkehr wieder normal.

Das Feuer bricht nach einem Kurzschluss im

Den Brand hatte nach Erkenntnissen der Bundespolizei ein Kurzschluss in einem Versorgungstunnel ausgelöst, der quer unter den Gleisen des Hauptbahnhofes verläuft. Der Kurzschluss sei vermutlich in der Folge eines Rohrbruchs im Tunnel entstanden. Das Feuer zerstörte einen Verteilerkasten. In dem Tunnel laufen die Versorgungsleitungen für die 16 Bahnsteige des Hauptbahnhofs. Daher musste der Verkehr komplett gestoppt werden. Denn nicht nur die Anzeigetafeln an den Bahngleisen und die Beleuchtung hängen an der betroffenen Stromversorgung. Auch die Sicherheitstechnik war in Mitleidenschaft gezogen. Diese meldet dem Stellwerk, wie viele Achsen über die Schienen gerollt sind – und damit, wie weit das Gleis von einem Zug belegt ist. Ohne diese Rückmeldung kann ein Gleis nicht in Betrieb genommen werden.