Das Gebäude der Eselsmühle, das im Sommer 2023 durch einen Brand zerstört wurde, wurde vollständig abgerissen. Die Betreiber Natalie Barthels und Meinrad Bauer wollen es möglichst genauso wieder aufbauen. . Foto: Sandra Belschner

Eineinhalb Jahre ist es her, dass ein Gebäude auf dem Gelände der Eselsmühle im Siebenmühlental durch einen Brand zerstört wurde. Nun soll ein neues Haus entstehen. Was geplant ist und wann die ersten Gäste wieder in der Gartenwirtschaft sitzen sollen.

Schon von Weitem ist deutlich erkennbar, dass es in den vergangenen Wochen eine Veränderung im idyllischen Siebenmühlental gab: Der Blick vom Fußweg auf das Gelände der Eselsmühle ist ein anderer als der, den man von zahlreichen Fotos und Erinnerungen des beliebten Ausflugszieles kennt. Denn wo früher die Gartenwirtschaft zu gemütlichen Sommernachmittagen einlud und Restaurant und Hofladen auf große Begeisterung stießen, liegen nun die letzten Reste des Bauschutts.

 

Neugierig blicken die Fußgänger, die an einem der ersten Frühlingstage in diesem Jahr die Eselsmühle in Musberg besuchen wollen, durch die Bauzäune. Sätze wie „ich hoffe, die machen das alles wieder so wie vorher“ und „ich bin mir sicher, dass das den Besitzern wichtig ist“, kann man hören.

Der Anbau am Tag nach dem Brand. (Archivbild) /7aktuell.de | Oskar Eyb

Auch anderthalb Jahre nach dem verheerenden Feuer im Eselmühlenensemble kann man spüren, was das Feuer bei den Fans des Ausflugzieles hinterlassen hat – und natürlich bei den Besitzern Natalie Barthels und Meinrad Bauer. Mit wehmütigem Blick schauen die beiden auf das, was von dem einstigen Gebäude mit Mühlenstube, Hofladen, Museum und Wohnungen übrig geblieben ist.

Bagger sorgen für emotionalen Moment

Ein technischer Kurzschluss sorgte im Juli 2023 dafür, dass das überwiegend aus Holz bestehende Haus fast vollständig ausbrannte. Der Schock reichte damals weit über das Siebenmühlental hinaus. Doch aufgeben war für die Betreiber keine Option und schnell war klar: Sie wollen die Eselsmühle wieder aufbauen. Nun ist es soweit. Mitte Januar rollten die Bagger an. „Da mussten wir schon schlucken“, erzählt Natalie Barthels. Lange hofften die beiden, dass sie das Gebäude erhalten können, doch am Ende waren die Brand- und Löschwasserschäden zu groß und das Paar entschied sich dafür, das Haus vollständig abzureißen. Das Ensemble steht zwar als Ganzes unter Denkmalschutz, der betroffene Bau allerdings nicht. Dieser wurde erst in den 1950er Jahren errichtet. Das Denkmalamt gab deshalb den Weg für einen Neuanfang frei. Die Kommentare unter dem Abrissvideo, das das Team der Eselsmühle auf ihrem Instagramkanal gepostet hat, zeigen, wie sehr die Besucherinnen und Besucher an dem alten Gebäude hingen. Vor allem der urige Charme wurde – auch von Brautpaaren, die dort ihre Hochzeit feierten – sehr geschätzt. „Deswegen wollen wir eigentlich alles auch genauso wieder aufbauen wie es war“, erzählt Meinrad Bauer. Vor allem die Grundkubatur soll erhalten bleiben. Das Satteldach soll die gleiche Neigung bekommen und auch die Außentreppe, die vom Gastraum in die Gartenwirtschaft führte, ist eingeplant. Ein Keller ist vorgesehen und die zwei zusammengebauten Häuser von früher sollen im Neubau zu einem verschmelzen.

Geplant sei, dass die Gesamtfläche des neuen Objekts etwas größer wird. Doch die Nutzfläche in der Mühlenstube werde dadurch, wenn überhaupt, nur minimal größer. Denn die Bauauflagen an die sich Barthels und Bauer halten müssen, sind mittlerweile andere als in den 50ern. „Wir denken die Barrierefreiheit von Anfang an mit“, sagt Bauer. Der gewonnene Platz im Neubau soll somit unter anderem für einen Aufzug genutzt werden. Um den Blick auf das Gebäude rechts vom Wegesrand frei zu geben, soll das neue Haus etwa um zwei Meter nach rechts versetzt werden. Ansonsten bleibt das meiste, wie es die Besucher des Ausflugsziels kennen und lieben: Hofladen, Restaurant und Gartenwirtschaft. Im oberen Stock will das Paar wieder Wohnungen einrichten. Wann genau die ersten Gäste in der neu angelegten Gartenwirtschaft speisen können, kann das Paar nicht genau sagen. Spätestens im Sommer 2026 sei das Ziel. Bis zur Fertigstellung werden Brot und andere Artikel aus dem gegenüberliegen Haus verkauft. Die Mühlenstube wurde in Stall und Scheune verlegt und am Wochenende gibt es Snacks auf die Hand.

Große Solidarität gab Mut für Wiederaufbau

„Wir geben einfach Gas“, sagt Bauer. Der Rohbau ist mit sechs bis acht Wochen angesetzt. Denkbar sei auch, beispielsweise den Laden im Untergeschoss schon mal in Betrieb zu nehmen, während die oberen Räume noch fertiggestellt werden. Kleinigkeiten am Bau machen die beiden selbst, der Großteil werde aber von verschiedenen Firmen übernommen. Viel ist es nicht, aber ein wenig Inventar konnten die Besitzer vor den Flammen retten. Stahlregale etwa. Diese sollen ihren Platz im neuen Hofladen bekommen. Zuversichtlich schauen Barthels und Bauer in die Zukunft. Sie betonen aber auch, dass sie bis heute aus der großen Solidarität, die sie nach dem Brand erfuhren, schöpfen: „Das hat uns den nötigen Mut für den Wiederaufbau gegeben“.