Die Überlebenden des Bootsunglücks auf Bali stehen auch am Tag danach unter Schock. Foto: dpa

Alptraum mitten im Urlaubsparadies: Gemeinsam mit 13 anderen Touristen treiben zwei deutsche Frauen nach dem Untergang ihres Segelbootes 40 Stunden im Meer. In Indonesien sehnen sich die Freundinnen jetzt die Heimreise herbei.

Alptraum mitten im Urlaubsparadies: Gemeinsam mit 13 anderen Touristen treiben zwei deutsche Frauen nach dem Untergang ihres Segelbootes 40 Stunden im Meer. In Indonesien sehnen sich die Freundinnen jetzt die Heimreise herbei.

Bima - Caroline Schön aus Speyer ist der Schock und die Erschöpfung noch anzumerken. Mit ihrer Freundin Lisa Steinmetz war sie auf dem Touristenboot, das am Samstag in der Nähe mehrerer Ferieninseln in Indonesien unterging. 40 Stunden kämpften die beiden im Wasser ums Überleben. „Ich kann noch nicht über die Einzelheiten reden, ohne gleich wieder in Tränen auszubrechen“, sagt die 27-Jährige der Nachrichtenagentur dpa telefonisch aus der Kleinstadt Bima. „Wir brauchen erstmal ein richtiges Krankenhaus, wir sind sehr schwach“, ergänzt Steinmetz (29).

„Wir waren 40 Stunden im Wasser, das war nicht warm, und wir mussten die ganze Zeit schwimmen“, sagt Schön. „Alles tut weh, und wir sind von der Sonne völlig verbrannt.“ Viel reden wollten die beiden nicht. Sie müssen sich um die Rückreise kümmern, Versicherungsfragen, Geld - „alles ein Riesenchaos“, sagt Steinmetz.

Der mehrtägige Segeltörn zum Komodo-Nationalpark 500 Kilometer östlich von Bali wurde am Samstag zum Alptraum. Das Schiff schlug leck, es gab nichts an Bord, um Alarm zu schlagen. Schön, Steinmetz und 23 weitere Touristen und Crewmitglieder warteten auf dem Dach des untergehenden Schiffes stundenlang vergeblich auf Rettung.

Die Frauen hatten Urlaub in Indonesien gemacht

Als das Schiff unter der Wasseroberfläche verschwand, hatten sie neben Schwimmwesten nur noch eine kleine Jolle für sechs Leute. Zehn der stärksten Schwimmer beschlossen, sich schwimmend auf den Weg zu einer fünf Kilometer entfernten Insel zu machen. Sie schafften es nach stundenlangem Kampf gegen die Wellen an den Strand.

Schön und Steinmetz blieben mit 13 weiteren bei dem kleinen Rettungsboot. „Wir haben uns jede Stunde abgewechselt, ein paar Leute ins Boot, die anderen mit Schwimmweste im Wasser“, sagt Schön. „Wenn es bei jemandem gar nicht mehr ging, durfte er auch schon nach einer halben Stunde wieder ins Boot.“ Fischer finden 13 der Gruppe schließlich am Sonntagabend. Zwei Spanier werden weiter vermisst.

Retter hatten die Überlebenden erst nach Bima auf der Insel Sumbawa, 500 Kilometer östlich von Bali gebracht. Aber das Krankenhaus dort ist dürftig eingerichtet. Am Dienstag flogen die beiden deutschen Frauen auf die Ferieninsel Bali, wo die medizinische Versorgung deutlich besser ist.

„Wir lassen uns auf Bali noch einmal untersuchen, wenn alles okay ist, wollen wir so schnell wie möglich nach Deutschland“, sagt Steinmetz. Die beiden hatten Urlaub in Indonesien gemacht. „Wir hätten noch Zeit gehabt, aber wir haben ja nichts mehr“, sagt Schön. Ihre ganzen Habseligkeiten sind mit dem Boot untergegangen.