Regierender Bürgermeister von Berlin, Micheal Müller, kann die Kritik seines Kollegen nicht verstehen. Foto: dpa

Tübingens OB Boris Palmer hatte sich kürzlich über Berlin abgelassen. Jetzt kontert Berlins Bürgermeister Michael Müller die Kritik und nimmt die Hauptstadt in Schutz.

Berlin - Ist Berlin jetzt total chaotisch oder doch ganz okay? Im Streit über Deutschlands Hauptstadt hat ihr Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) nachgelegt. „Was Boris Palmer sagt, ist frei von jeder Sachkenntnis“, sagte Müller dem „Tagesspiegel“ (Sonntag). Der Oberbürgermeister der schwäbischen Stadt Tübingen, Palmer (Grüne), hatte vor ein paar Wochen über Berlin gesagt: „Wenn ich dort ankomme, denke ich immer: ‚Vorsicht, Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands.’“- Er beklagte Drogenhandel, Kriminalität und Armut.

Boris Palmer ist mit seiner Kritik nicht alleine

Müller sagte dazu: „Wir sind nicht die Kriminalitäts- und Drogenhauptstadt.“ Berlin sei eine Stadt, die funktioniere. „In einigen Punkten noch nicht gut genug - aber sie funktioniert.“ Palmer lasse sich bei seiner Bewertung wohl „von knalligen Überschriften mehr beeindrucken als von der Realität“. Die fast vier Millionen Einwohner lebten gut miteinander. Und jedes Jahr kämen 40 000 neue Berliner dazu, „weil sie hier in einer tollen Stadt leben können“.

Palmer, dessen Stadt knapp 90.000 Einwohner zählt, ist mit seiner Kritik aber nicht allein. Die „FAZ“ befand schon vor Langem, in Berlin herrsche „organisierte Unzuständigkeit“. Ein „Spiegel Online“-Kolumnist meinte gar, Berlin sei das „Venezuela Deutschlands“. Und ein Korrespondent der „Neuen Zürcher Zeitung“ verglich die Stadt neulich mit einem Entwicklungsland „in Afrika“.