Am frühen Dienstagmorgen haben Einbrecher in Sindelfingen einen Geldautomaten geknackt und 44 000 Euro erbeutet. Ein Besuch vor Ort zeigt: Die Täter hatten den Geldraub genau geplant und die Räumlichkeiten offenbar gut gekannt.
Ein Handwerker läuft in die kleine Selbstbedienungsstelle der Volksbank an der Leonberger Straße 33 hinein und kehrt sofort wieder um. Der Bildschirm ist schwarz, Geld abheben nicht möglich. „Außer Betrieb“, raunt der Mann dem nächsten Kunden zu, der ebenfalls auf den Automaten zusteuert, und fährt mit dem Auto davon.
Beim Bäcker nebenan spricht sich die Neuigkeit gerade herum: „Haben Sie schon gehört? Der Bankautomat der Volksbank ist aufgeknackt worden“, sagt ein Senior zu einem anderen Kunden. Der schüttelt den Kopf, nein, das habe er noch nicht gewusst. „Man glaubt’s kaum, das ist nicht zu fassen“, sagt der ältere Herr und verlässt die Bäckereifiliale.
Geldraub ist Gesprächsthema in der Nachbarschaft
Die Fachverkäuferin bestätigt, dass der Geldraub ein großes Gesprächsthema unter ihren Kunden ist. Wie viel, wann und wie das Geld erbeutet wurde, werde rege ausgetauscht. „Das ist schon heftig, auf die Idee muss man erst einmal kommen“, sagt die Verkäuferin. Eine Anwohnerin hört hingegen zum ersten Mal davon. „Echt? Ich wohne gleich gegenüber, aber ich habe nichts gehört“, sagt sie.
Wie die Volksbank mitteilt, wurde am frühen Dienstagmorgen gegen 2.20 Uhr der Geldautomat der SB-Filiale im Sindelfinger Stadtteil Rotbühl durch unbekannte Täter geöffnet und die darin enthaltenen Geldkassetten entwendet. Die Beute: 44 000 Euro. Wie die Polizei mitteilt, brachen die Täter zunächst in eine Ergotherapie-Praxis ein, um von dort aus in die angrenzenden Räume der Bank zu gelangen. Die Volksbank schätzt die Schadenssumme – inklusive des erbeuteten Betrags – auf 73 000 Euro.
Am Bankautomaten sind keine Spuren zu sehen
Vor Ort sind kaum Spuren von der Tat zu sehen, der Bankautomat hat augenscheinlich keinen Kratzer. „Offenbar haben die Täter ihn von hinten aufgemacht, nicht von der Bedienerseite“, sagt eine Polizeisprecherin. Ob es Videoaufzeichnungen von der Tat oder den Tätern gibt, dazu möchten zum aktuellen Zeitpunkt weder Mitarbeiter der Bank noch der Polizei etwas sagen.
Wie es scheint, sind die Diebe leise vorgegangen, denn die Polizei wurde erst einige Stunden nach der Tat alarmiert. „Wir wurden morgens von jemandem aus der Praxis informiert, der festgestellt hat, dass die Tür aufgebrochen worden war“, sagt die Polizeisprecherin. An der Praxistür sind auch am Tag danach Kratzer und notdürftig abgeklebte Beschädigungen zu sehen.
Wie die Volksbank mitteilt, ist eine Reparatur des Automaten nicht möglich, das SB-Terminal bleibt vorerst geschlossen. Kunden werden über einen Aushang gebeten, die Hauptstelle in Sindelfingen oder eine Filiale in Maichingen aufzusuchen.
Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg hat die Ermittlungen übernommen und sucht Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können. Die Beamten hoffen, dass insbesondere Anwohner aus der Kalkhofenstraße verdächtige Dinge wahrnehmen konnten und bittet um Mitteilung unter der Telefonnummer: 0800 / 1 10 02 25 oder an die E-Mail-Adresse: hinweise.kripo.boeblingen@polizei.bwl.de.