Trainer Ralf Rangnick will nach seinem Burnout in wenigen Monaten wieder ins Fußballgeschäft zurückkehren. Foto: ZDF

Rangnick will nach seinem Burnout im Sommer wieder ins Fußballgeschäft zurückkehren.

Mainz - Trainer Ralf Rangnick will nach seinem Burnout in wenigen Monaten wieder ins Fußballgeschäft zurückkehren. „Ich gehe davon aus, dass es im Sommer zur neuen Saison der Fall sein wird“, sagte der 53-Jährige am Samstagabend im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF. „Körperlich und von der Energie her fühle ich mich in der Verfassung, wo ich sage: Okay, ich kann wieder eine Mannschaft übernehmen. Es geht mir deutlich besser, die vergangenen Monate haben mir gut getan.“

Optisch sieht Rangnick blendend aus

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt 149 Tage nach seinem Rückzug bei Schalke 04 machte Rangnick äußerlich einen blendenden Eindruck. Braun gebrannt, im anthrazitfarbenen Anzug mit weißen Hemd saß der Schwabe vor den Kameras - doch wirkte er bei den Fragen von Moderator Michael Steinbrecher nur einen Tick geduldiger als früher. Gleichzeitig versuchte Rangnick Gelassenheit auszustrahlen. „Ich habe mir keine bestimmte Deadline, keine Zeit gesetzt“, sagte er zu seiner Rückkehr. Infrage kommt wohl nur die Bundesliga. „Entscheidend ist, dass es wieder passt, für mich nicht so entscheidend, wie weit oben oder unten der Club in der Tabelle ist.“

Der einstige Lehrer für Sport und Englisch hat zwar ein Faible für die Premier League, „aber dort war in 100 Jahren kein Deutscher Trainer“. Nicht bestätigen wollte Rangnick, dass er vergangene Woche Hertha BSC abgesagt habe. 1899 Hoffenheim hatte er vor seiner zweiten Amtszeit auf Schalke von der Regionalliga bis ins Oberhaus geführt. Dort war er viereinhalb Jahre tätig. Zuvor trainierte er in der Bundesliga bereits den VfB Stuttgart und Hannover 96.

Rückzug zur Familie nach Backnang

Der langjährige Bundesliga-Coach war am 22. September bei Schalke 04 wegen eines Erschöpfungssyndroms zurückgetreten. Die Ärzte hätten ihm damals erklärt, er habe einen „kompletten körperlichen Breakdown“. Die Blutwerte katastrophal, die hormonellen Werte im Keller, die Folgen eines Pfeifferschen Drüsenfiebers, schlechte Essgewohnheiten - all das hat Rangnick in die Knie gezwungen. Er habe sich ein bisschen gefühlt, als hätte ihm jemand den Stecker rausgezogen. „Es war sicher eine brutale Entscheidung, aber sie war wichtig und notwendig“, sagte er über seinen Rückzug nach 15 Jahren fast ununterbrochener Tätigkeit. „Du kannst ja in der Bundesliga nicht ein bisschen Trainer sein. Es geht entweder ganz oder gar nicht.“

Rangnick war erstmal mit seiner Frau Gabriele einige Tage weggefahren und hatte sich zu seiner Familie nach Backnang zurückgezogen. Jetzt fühlt er sich offenbar wieder stark genug, zur neuen Saison wieder in die Knochenmühle einzusteigen. Mit seinen Söhnen Kevin und David schaut er sich regelmäßig Fußballspiele im Fernsehen an, in einem Stadion war er seither nicht. Was er ändern wird, um nicht wieder einzubrechen? „Sich einfach immer mal wieder ein paar Auszeiten gönnen“, sagte Rangnick. „Man muss sie sich konsequent nehmen.“ Das habe er sich für die Zukunft vorgenommen, „das wird entscheidend sein“.