Die Lernplattform Moodle ist landesweit in die Kritik geraten. (Archivbild) Foto: dpa/Marijan Murat

Die digitale Lernplattform Moodle macht nach Angaben des baden-württembergischen Ministeriums inzwischen keine Probleme mehr. Kritiker haben dafür eine andere Erklärung als das Ministerium.

Stuttgart  - An Tag zwei nach den Schulferien macht die digitale Lernplattform Moodle nach Ministeriumsangaben keine Probleme mehr. Moodle sei am Morgen landesweit reibungslos gestartet, teilte das Kultusministerium mit. Es gebe weder Überlastanzeigen noch Ausfälle. Die Plattform sei am Dienstagvormittag mit etwa 275 000 aktiven Nutzern stabil gelaufen. In der Nacht zu Dienstag seien weitere Optimierungen vorgenommen worden. Die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) beim Landeskriminalamt prüfe darüber hinaus einen möglichen Angriff auf einen Moodle-Server und die Frage, ob die Probleme am Montag teils damit zusammengehangen hätten, erklärte ein Sprecher.

 

Am Montag war Moodle zu Unterrichtsbeginn in Ton und Bild immer wieder ausgefallen. Über Twitter beschwerten sich zahlreiche Lehrer und Eltern. Zur Eindämmung der Corona-Pandemie sollen Kitas und Grundschulen in Baden-Württemberg frühestens am kommenden Montag öffnen, alle anderen Schulen nicht vor Ende Januar. Der Fernunterricht soll unter anderem über Moodle laufen. Schüler und Lehrer können darüber online miteinander in Kontakt treten. Außerdem können Lerngruppen eingerichtet und Aufgaben verteilt und dann bearbeitet zurückgegeben werden.

Zugriffszahlen sind stark gesunken

Laut Oliver Hintzen, Digital-Experte beim Verband Bildung und Erziehung (VEB) Baden-Württemberg, gibt es aber weiter Probleme beim Fernunterricht. Dass Moodle am Dienstag wohl besser laufe, liege nur zum Teil an zwischenzeitlich unternommen technischen Verbesserungen. Die Zugriffszahlen auf die digitale Lernplattform Moodle seien deutlich gesunken. Denn an den Schulen griffen wegen der Probleme nun Lehrer „auf Plan B und C“ zurück: andere Plattformen oder ganz und gar analoge Mittel.

Aus Rückmeldungen der Lehrer wisse er, dass manche nun Telefonkonferenzen mit ihren Schülern veranstalteten oder gar die einzelnen Schüler per Telefon abklapperten, erklärte Hintzen. Manche verschickten Arbeitsblätter per Mail, und wo nicht einmal das funktioniere, würden Eltern aufgefordert, die ausgedruckten Arbeitsblätter an den Schulen abzuholen. „Das ist ein Armutszeugnis.“ Ein Hauptproblem seien die unzureichenden Datenleitungen im Land.