Borussia Dortmund steht im Achtelfinale der Champions League. Foto: AFP

Mit viel Mühe hat Borussia Dortmund gleich die erste Chance zum Weiterkommen in der Champions League genutzt. Beim 1:0 gegen Sporting Lissabon sorgt vor allem ein Spieler für Gesprächsstoff, der gar nicht im Kader stand.

Dortmund - Ohne den überraschend ausgebooteten Top-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang hat Borussia Dortmund vorzeitig das Achtelfinale der Champions League erreicht. Ersatzmann Adrian Ramos, der für den „aus internen Gründen“ auf die Tribüne versetzten Starstürmer spielte, rettete dem Fußball-Bundesligisten mit seinem Kopfballtor in der 12. Minute am Mittwoch den 1:0 (1:0)-Heimsieg gegen Sporting Lissabon. Damit ist der Revierclub schon nach dem vierten von sechs Gruppenspielen sicher für die K.o.-Runde der Königsklasse qualifiziert und kann sich in den kommenden Wochen auf die avisierte Aufholjagd in der Bundesliga konzentrieren.

Mit nun zehn Punkten bauten die Dortmunder zudem ihre Tabellenführung in Gruppe F vor Real Madrid aus, nachdem die Königlichen nicht über ein 3:3 in Warschau hinaus kamen. Damit hat der BVB beste Chancen auf den Gruppensieg, wenn es womöglich am letzten Spieltag in Madrid zum direkten Duell um Platz eins kommt.

„Man hat uns angemerkt, dass es ein bisschen zäh war. Aber der Sieg geht in Ordnung, auch wenn es keine Gala war“, sagte Weltmeister Matthias Ginter. „Solche Siege geben für die Moral noch viel mehr, wir sind jetzt sehr glücklich“, sagte Mittelfeldspieler Julian Weigl.

Schon vor dem Anpfiff sorgte BVB-Trainer Thomas Tuchel mit seinem überraschenden Verzicht auf Aubameyang für reichlich Spekulationen. „Intern bedeutet intern“, sagte der Coach zu den Gründen für die Entscheidung. So saß der beste Dortmunder Torjäger, der zuvor in allen drei Gruppenspielen getroffen hatte, in Hut und Mantel auf der Tribüne. „Das hat der Trainer so entschieden, das ist absolut in Ordnung“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Länger aber muss Aubameyang nicht zuschauen. „Das Positive ist, dass er am Samstag in Hamburg dann frisch und ausgeruht ist“, meinte Watzke.

Dortmund und Sporting zeigten Offensivkunst

Tuchels offenbar disziplinarisch begründete Maßnahme machte den Weg in die Startelf frei für Ramos, der vor 65 849 Zuschauern in der ausverkauften Arena gleich die erste Chance zum Führungstor nutzte. Nach Flanke von Matthias Ginter erzielte der Angreifer per Kopf seinen ersten Champions-League-Treffer in dieser Saison.

Danach aber entwickelte sich wie schon beim 2:1-Auswärtssieg der Borussia im Hinspiel eine offene Partie, in der auch die spielstarken Gäste aus Lissabon zu guten Chancen kamen. Vor allem der quirlige Gelson Martins brachte die umformierte Abwehr der Hausherren mehrfach in Verlegenheit, in der 27. Minute bewahrte BVB-Torhüter Roman Bürki sein Team vor dem Ausgleich. Vier Minuten später musste Marc Bartra in höchster Not retten.

Aber auch die Dortmunder zeigten ihre Offensivkunst. Nach traumhafter Kombination mit Mario Götze drosch Christian Pulisic den Ball an die Latte (34.). Kurz vor der Pause traf Europameister Raphael Guerreiro, der erstmals nach wochenlanger Zwangspause wieder in der BVB-Startelf stand, nach feinem Spielzug nur das Außennetz.

Nach dem Seitenwechsel versuchten es beide Trainer mit frischen Angreifern. André Schürrle sorgte für Unruhe in der Sporting-Abwehr, auf der Gegenseite sollte der frühere Wolfsburger Bas Dost die Wende erzwingen. Beide Teams aber ließen es nun zu oft an Präzision und Effizienz im Spiel nach vorn vermissen. Vor allem die Dortmunder wussten die sich bietenden Räume nicht für Konter zu nutzen und gerieten daher in der Abwehr unter Druck.

Adrien Silva (71.) und Brian Ruiz (79.) brachten bei ihren Chancen noch einmal den Zittersieg der Borussia in Gefahr. Am Ende aber kehrte Sporting auch vom 13. Gastspiel in Deutschland nicht als Sieger zurück und steht mit drei Punkten nach vier Partien vor dem frühen Aus in der Champions League.