Nach den Schüssen auf Donald Trump tobt auch ein Kampf um die Deutungshoheit im Netz. FDP-Vize Wolfgang Kubicki fordert Ermittlungen gegen den Satiriker El Hotzo, der sich in seinen Augen problematisch zu den Ereignissen geäußert hat.
Das Attentat auf US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump, auf den in der Nacht auf Sonntag deutscher Ortszeit bei einer Wahlkampfveranstaltung geschossen worden war, treibt in sozialen Netzwerken wilde Blüten. Während das Anheizen von Verschwörungstheorien auf Hochtouren läuft und Trump, der ohne schwerere Verletzungen davongekommen zu sein scheint, von seinen Anhängern glühender denn je verehrt wird, sorgt im deutschsprachigen Raum ein Beitrag des Gag-Schreibers El Hotzo, bürgerlich Sebastian Hotz, auf X, ehemals Twitter, für Aufsehen. FDP-Vize Wolfgang Kubicki fordert sogar strafrechtliche Ermittlungen deshalb.
Worum geht es genau? In dem inzwischen gelöschten Tweet machte sich Hotz über das Attentat, bei dem neben dem Schützen auch ein Zuschauer starb, lustig. Zwischen „Den letzten Bus“ und „Donald Trump“ zwei sich schüttelnde Hände und den Zusatz „Knapp verpasst“ – ein typisches Gag-Pattern in sozialen Netzwerken. Drunter wurde Hotz noch deutlicher: „Ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben.“
Der Beitrag wurde per Screenshot gesichert und wird nun im Netz scharf kritisiert. Wolfgang Kubicki ging er entschieden zu weit – für ihn hat das offenbar nichts mehr mit Satire zu tun: „Ich gehe davon aus, dass die Staatsanwaltschaft sich mit diesem Tweet beschäftigen wird.“ Die öffentliche Billigung von schweren Straftaten sei strafbar, schrieb er zu dem Foto.
Hotz ist auch für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tätig, hat eine Sendung beim RBB-Radio „Fritz“. Eine Reaktion des Senders war am Sonntagmittag noch nicht bekannt. Sebastian Hotz arbeitete früher auch für Jan Böhmermann, dessen Satiresendungen beim ZDF ausgestrahlt werden.
Trotz der Löschung des X-Beitrags legte der 28-jährige Satiriker selbst bei dem Kurznachrichtendienst nach: „Absolut niemand zwingt einen, Mitleid mit Faschisten zu haben, man kann es ohne die geringste Konsequenz einfach lassen.“
Ob das ein Nachspiel haben wird, darüber wird wohl in den kommenden Tagen entschieden werden.