Kanzlerin Merkel und Erdogan treffen in Warschau aufeinander. Foto: Getty

Am Rande des Nato-Gipfels in Warschau haben sich Bundeskanzlerin Merkel und der türkische Präsident Erdogan erstmals seit der Armenien-Resolution zu einem Gespräch getroffen.

Warschau - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist am Samstag am Rande des Nato-Gipfels zu einem Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zusammengekommen. Das letzte bilaterale Treffen der beiden fand vor sechs Wochen in Istanbul statt. Seitdem haben sich die deutsch-türkischen Beziehungen durch die Armenier-Resolution des Bundestags weiter verschlechtert. Das Parlament hatte das Vorgehen des damaligen Osmanischen Reiches gegen die Armenier vor mehr als hundert Jahren als Völkermord bezeichnet.

Besuchsverbot bleibt bestehen

Anschließend untersagten die türkischen Behörden einem Parlamentarischen Staatssekretär und mehreren Bundestagsabgeordneten den Besuch der Bundeswehrsoldaten auf der türkischen Luftwaffenbasis Incirlik. Eine Reise von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) nach Incirlik und Ankara in der vergangenen Woche führte nicht zu einer Aufhebung des Besuchsverbots.

Das Gespräch zwischen Merkel und Erdogan brachte keinen Durchbruch. „Dissense sind ja durch so ein Gespräch nicht weg. Aber ich glaube es war wichtig, dass wir gesprochen haben“, sagte Merkel nach dem Gespräch. Sie beschrieb die Atmosphäre bei dem Treffen aber als konstruktiv.

Ungeachtet des Besuchsverbots haben die Verteidigungsexperten aller Bundestagsfraktionen am Mittwoch beschlossen, im September gemeinsam zu den Soldaten in der Türkei zu reisen. In Incirlik sind etwa 240 Bundeswehrsoldaten stationiert, die sich mit „Tornado“-Aufklärungsflugzeugen am Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beteiligen.