Bei einem Gemeindefest mit einer Wein-Wanderung waren am Sonntag 18 Menschen von einem Hornissenschwarm angegriffen und verletzt worden (Symbolfoto). Foto: dpa

Auf einem Fest gehen Besucher von Weinstand zu Weinstand. Die fröhliche Wein-Wanderung endet für viele im Krankenhaus - weil ein Hornissenschwarm sie attackiert. Grundlos dürfte das aus Sicht von Experten nicht geschehen sein.

Weingarten - Ein Hornissenschwarm hat in Weingarten bei Karlsruhe mehrere Besucher eines Festes attackiert - nun soll der Bereich um das Nest abgesperrt werden. Warnschilder sollen auf die Tiere hinweisen, wie der Hornissen-Fachberater des Landratsamts, Thomas Lauber, am Montag in Weingarten sagte. Zudem seien Absperrungen geplant.

Bei einem Gemeindefest mit einer Wein-Wanderung waren am Sonntag 18 Menschen von einem Hornissenschwarm angegriffen und verletzt worden. 13 davon mussten laut Polizei im Krankenhaus behandelt werden. Warum die Tiere so aggressiv wurden, war unklar.

Das Nest kann wegen seiner schwierigen Lage nicht umgesiedelt werden

„Ich gehe davon aus, dass etwas vorgefallen ist“, sagte Fachmann Lauber. „Normalerweise sind Hornissen friedliche Tiere.“ Das Nest liege im Hohlraum eines Kirschbaums. Möglicherweise sei jemand zu nah an den Baum gekommen oder habe daran gerüttelt. Bei dem „Wein-Wander-Tag“ wandern Besucher von Weinstand zu Weinstand. „Ich gehe davon aus, dass der Angriff ein Vorspiel hatte oder dass die Tiere sich durch die Menge der Leute, die lauten Stimmen und das Gelächter, bedroht gefühlt haben.“

Der stellvertretende Hauptamtsleiter der Stadt, Patrick Nagel, kündigte an, dass weitere mögliche Stellen in der Nähe auf Nester geprüft werden sollten, um ähnliche Vorfälle zu verhindern. Hornissen stehen unter Naturschutz, das Zerstören ihrer Nester ist verboten.

Im aktuellen Fall kann das Nest wegen seiner schwierigen Lage im Hohlraum des Baumes Lauber zufolge zudem nicht umgesiedelt werden. Er gibt aber Entwarnung: „Mit den ersten kalten Nächten im Oktober ist das Nest tot.“ Dann nämlich sterben Drohnen und Arbeiterinnen, wie er sagte, die Jungkönigin überwintert an einem anderen Ort. Zudem nutzten Hornissen alte Nester in der neuen Saison nicht mehr. An der Stelle dürfte also in den kommenden Jahren Ruhe sein.

Dass gerade jetzt ein ganzer Hornissenschwarm unterwegs war, ist kein Zufall

Nähere Angaben zu den Verletzten konnte die Polizei am Montag nicht mehr machen. Es habe sich um Erwachsene gehandelt, Kinder seien nicht zu Schaden gekommen, betonten die Beamten. Für die Polizei ist der Fall nach Angaben einer Sprecherin abgeschlossen. „Wir können ja nicht gegen die Hornissen ermitteln.“

Dass gerade jetzt ein ganzer Hornissenschwarm unterwegs war, ist kein Zufall. „In der Zeit zwischen Mitte August und Mitte September erreicht das Hornissenvolk seinen Entwicklungshöhepunkt“, teilte eine Sprecherin des Naturschutzbundes Nabu in Stuttgart mit. „Es kann dann 400 bis 700 Tiere zählen; das Nest ist rund 60 Zentimeter hoch.“ Im aktuellen Fall dürfte der Schwarm Lauber zufolge auch deswegen so groß gewesen sein, weil die Tiere durch die Lage im Weingebiet viel Nahrung gefunden haben.