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US-Präsident spendet Familien nach Amoklauf von Aurora Trost: „Ganz Amerika denkt an euch“

Berlin - US-Präsident Barack Obama hat Verletzte des Kino-Massakers in Colorado und Angehörige der zwölf Toten getroffen. „Ich hatte Gelegenheit, einige Umarmungen zu schenken und Tränen zu vergießen“, sagte Obama in einer kurzen bewegenden Rede am Sonntagabend (Ortszeit) im Universitätskrankenhaus der Stadt Aurora.

Zugleich gedachten Tausende Menschen bei einer Gedenkfeier der Opfer. Der mutmaßliche Todesschütze, der 24 Jahre alte James Holmes, sollte am Montag erstmals vor dem Haftrichter erscheinen. Bei dem Amoklauf während einer Premiere des neuen Batman-Films waren in der Nacht zum Freitag in einem Kino zwölf Menschen getötet und 58 verletzt worden.

Das Sturmgewehr des Schützen hatte Ladehemmung

Wie die Zeitung „Washington Post“ berichtete, hätte das Blutbad noch schlimmer ausgehen können. Das Sturmgewehr, mit dem der Mann um sich geschossen hatte, habe eine Ladehemmung gehabt. Dabei gehe es um eine halbautomatische Waffe, die 50 bis 60 Schüsse pro Minute abfeuern könne, berichtete das Blatt unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Informanten aus der Justiz.

Der deutsche USA-Experte Henning Riecke erwartet nach der Bluttat keine Änderung der Waffenkultur in Amerika. „Tatsächlich ist es so, dass in den USA mehr als irgendwo sonst Verbrechen mit Feuerwaffen begangen werden. (...) Aber die Befürworter des Waffenrechtes ziehen eben gerade aus diesem Umstand das Argument, dass die Amerikaner eben auch Waffen tragen müssen, um sich zu verteidigen“, sagte der Wissenschaftler von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik der Nachrichtenagentur dpa.

Nach den bisherigen Ermittlungen war die Tat lange geplant. Darauf deute die Tatsache hin, dass der mutmaßliche Todesschütze wohl über Monate hinweg Sprengstoff und Chemikalien per Versandhandel bestellt habe. Die Motive für die Tat blieben weiter unklar.

Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen in Kinos

Der Kriminologe Christian Pfeiffer wies auf einen Zusammenhang zwischen Amokläufen und medialer Gewalt hin. „Diese ist allerdings stets nur ein Verstärkungsfaktor und nicht der Auslöser solcher Taten“, sagte der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“ (Montag). Die Gewalt in den Medien trage gerade bei jungen Menschen zur Desensibilisierung bei und reduziere Tötungshemmungen. „Aber der Hass, die Wut auf andere Menschen und der Hang zur Gewalt entstehen häufig im familiären und sozialen Umfeld“, sagte Pfeiffer weiter.

Die Bluttat von Aurora hatte zu verschärften Sicherheitsmaßnahmen in vielen Kinos geführt. Vor vielen Türen standen Polizisten, private Wachleute sollten den Besuchern ein größeres Sicherheitsgefühl geben. Kinobesucher mussten Taschen und Rucksäcke öffnen. Berichte über Vorfälle gab es nicht.

Ungeachtet des Amoklaufs von Aurora hat der Batman-Film „The Dark Knight Rises“ an seinem ersten Wochenende den drittbesten Start der US-Kinogeschichte hingelegt. In den USA und Kanada spielte der Batman-Film nach Angaben der „Los Angeles Times“ vom Sonntag 160 Millionen Dollar (130 Millionen Euro) ein.