Florian Hübner fehlt den Eisernen in der Fußball-Bundesliga wegen unsportlichen Verhaltens in den kommenden zwei Partien. (Archivbild) Foto: dpa/Andreas Gora

Nach der großen Aufregung um eine Beleidigung gegen Nationalspieler Nadiem Amiri sehen die Ermittler des DFB keine Anhaltspunkte für rassistische Äußerungen. Union-Verteidiger Florian Hübner reagiert erleichtert. Seine Sperre wegen der Verbal-Attacke akzeptiert er.

Berlin - Beleidigung ja, Rassismus nein. Union Berlins Abwehrspieler Florian Hübner ist vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes nach dem Streit mit Bayer Leverkusens Nadiem Amiri für zwei Spiele gesperrt worden. Für den Vorwurf einer rassistischen Beleidigung fanden die Ermittler des DFB-Kontrollausschusses allerdings keine Anhaltspunkte.

Hübner fehlt den Eisernen in der Fußball-Bundesliga somit wegen unsportlichen Verhaltens in den Partien am Samstag beim FC Augsburg und eine Woche später gegen Borussia Mönchengladbach. Der 29-Jährige muss zudem eine Geldstrafe von 20 000 Euro bezahlen. Gegen Amiri waren keine Ermittlungen eingeleitet worden.

„Für mein Verhalten in der verbalen Auseinandersetzung mit dem Leverkusener Spieler Nadiem Amiri bin ich zu Recht bestraft worden. Von grundlegender Bedeutung ist für mich, dass das Sportgericht und der DFB davon ausgehen, dass ich selbst zuvor verbal attackiert worden bin und dass meine Äußerungen nicht diskriminierend oder in irgendeiner Weise rassistisch waren“, wurde Hübner in einer Mitteilung seines Vereins am Donnerstag zitiert.

Die DFB-Ermittlungen gegen Hübners Teamkollegen Cedric Teuchert wurden laut Union Berlin eingestellt. Ein Vergehen des Stürmers gegen die DFB-Rechts- und Verfahrensordnung konnte demnach nicht festgestellt werden. Während und nach dem Bundesliga-Spiel am vergangenen Freitag zwischen Union und Bayer (1:0) war es zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen Spielern beider Vereine gekommen. Im Mittelpunkt stand ein Streit zwischen Hübner und Amiri nach dem Abpfiff.

Hübner soll sich bei Amiri entschuldigt haben

Anschließend hatte Leverkusens Jonathan Tah von einer rassistischen Beleidigung gegen Amiri berichtet, die er jedoch selbst nicht gehört hatte. Einen Zeugen für die kolportierte Wortwahl „Scheiß Afghane“ gab es letztlich offenbar nicht mehr. Wie Tah zu den Anschuldigungen kam, ist weiter unklar. Wie der DFB mitteilte, konnte auch Amiri im Laufe der Ermittlungen nicht ausschließen, „dass die Wortwahl eine andere war“.

„Der Nachweis einer rassistisch motivierten oder diskriminierenden Handlung konnte nicht erbracht werden. Dem Sportgericht ist ferner bekannt, dass sich Hübner und Amiri am Tag nach dem Spiel wechselseitig für das jeweilige Fehlverhalten entschuldigt und der gegenseitigen Wertschätzung versichert haben“, wurde Sportrichter Hans E. Lorenz in einer DFB-Mitteilung zitiert.

Union Berlin hatte sich schützend vor seine Spieler gestellt und sieht sich nun durch das Urteil bestätigt. „Wir kennen Florian Hübner bereits einige Jahre und Cedric Teuchert genießt seit dem letzten Sommer unser Vertrauen als Teil unseres Teams. Beide schätzen wir als faire Sportler und als verantwortungsvolle Menschen. Für uns war und ist es eine Selbstverständlichkeit, sie vor falschen öffentlichen Anschuldigungen und Vorverurteilung in Schutz zu nehmen“, sagte Union-Präsident Dirk Zingler.