Wicked war die letzte Stuttgarter Uraufführung: Lucy Scherer (links) als Hexe Glinda und Willemijn Verkaik (rechts) als Hexe Elphaba. Foto: dpa

Nach der Abba-Show „Mamma Mia!“ ist eine komplett neue Produktion geplant. Laut dem Musical-Macher „wird es in Stuttgart so etwas geben wie ,Rocky‘ in Hamburg“.

Stuttgart - Mancher Musical-Fan im Südwesten dürfte zu einem lauten „Mamma Mia!“ anheben: Stuttgart wird Schauplatz einer Welturaufführung. Das hat der Chef des Musical-Konzerns Stage Entertainment Deutschland jetzt für die Landeshauptstadt angekündigt. „Wir arbeiten an einer Eigenproduktion, das wird eine Weltpremiere“, sagte Johannes Mock O’Hara jüngst am Rande der Zweitauflage des Abba-Musicals im SI-Centrum.

Laut dem Musical-Macher „wird es in Stuttgart so etwas geben wie ,Rocky‘ in Hamburg“. Das Boxerdrama nach dem gleichnamigen US-Film wird seit November 2012 als Weltpremiere im Operettenhaus an der Hamburger Reeperbahn gespielt. Das völlig neue Stück für Stuttgart soll der Abba-Hit-Revue folgen, die derzeit im Palladium-Theater läuft. Den Titel des Stuttgarter Projekts behandelt Mock O’Hara als geheime Kommandosache. „Ich kann und darf nichts über Inhalte sagen“, sagt er. Nur so viel: Der bekannteste deutsche Musical-Texter Michael Kunze („Elisabeth“, „Rebecca“) sei dieses Mal nicht mit im Boot. Librettist Kunze arbeitet derzeit an einem anderen Stück, über das er aber auch nichts verraten darf, wie er kürzlich unserer Zeitung berichtete. Stage-Chef Mock O’Hara hatte vor einiger Zeit einmal ein Stück mit regionalem Stoff ins Spiel gebracht und dabei über ein Musical zu Songs der Bietigheimer Band Pur spekuliert.

„Wir machen, was das Publikum will“

Der Starttermin des künftigen Stuttgart-Musicals ist ebenfalls noch in der Schwebe. Die Laufzeit von „Mamma Mia!“ – eine abgespeckte Version des Originals mit teilweisem Playback und reduzierter Bühnentechnik – war bisher auf sechs Monate angelegt. „Aber wir machen, was das Publikum will“, sagte Mock O’Hara. Soll heißen: Verlängerung über den Sommer 2013 hinaus nicht ausgeschlossen. Dafür spricht, dass offenbar mit etlichen Mitgliedern des „Mamma Mia!“-Ensembles Einjahresverträge abgeschlossen wurden. Dies wiederum könnte ein Indiz dafür sein, dass sich die Vorbereitungen für die neue Produktion länger hinziehen als erwartet.

Mit Erstaufführungen in Stuttgart hat die Stage Entertainment bisher unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Die Step-Show „42nd Street“ im Jahr 2003 fand Anklang bei den Kritikern, fiel aber beim Publikum durch. Das 2007 produzierte Hexen-Musical „Wicked“ wiederum geriet zum Erfolg, womöglich auch im Sog der mit den „Harry Potter“-Büchern und -Filmen erzeugten Fantasy-Welle. Beide Musicals wurden im SI-Centrum erstmals in deutscher Sprache aufgeführt.

Nach zwei Pleiten der vormaligen Betreiber hatte die Firma Stage Entertainment im Jahr 2002 unter anderem die Stuttgarter Theater übernommen und einen Strategiewechsel hin zu kürzeren Spielzeiten vollzogen. In diesem Konzept ist die Landeshauptstadt, wie die anderen Standorte in Berlin oder im Ruhrgebiet, aber eher Zweit- oder Drittspielort. Echte Premieren finden in der Regel am Firmensitz Hamburg statt. Stuttgart macht demnächst die Ausnahme.