Taiwanesen demonstrieren. Foto: DPA

Es ist eine große Überraschung: Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wollen die Präsidenten Chinas und Taiwans in Singapur zusammenkommen.

Stuttgart - Allein, dass dieses Treffen der beiden Präsidenten von China und Taiwan stattfindet, ist eine kleine Sensation. Selbst wenn bei der Zusammenkunft am Samstag kaum mit konkreten Vereinbarungen zu rechnen ist. Der Führer der Nationalchinesen und der Kommunistenchef trafen sich das letzte Mal 1945. Es waren noch Tschiang Kai-schek und Mao Tse-tung.

66 Jahre nach ihrem Sieg in Chinas Bürgerkrieg bekräftigen Pekings rote Herren noch immer, die Inselrepublik sei nur eine abtrünnige Provinz, die man sich zur Not auch mit Gewalt einverleibt. Auf Taiwan ist man dagegen zu Recht stolz auf die erreichte Demokratie. Nach den jüngsten Spannungen zwischen Hongkong und dem Festland misstraut man Chinas Angebot „ein Land, zwei Systeme“ zutiefst.

Mit dem Treffen präsentiert sich Chinas forscher Staatschef Xi Jinping nach außen mal wieder versöhnlicher. Im Verhältnis zu Taiwan könnte der Schuss aber auch nach hinten losgehen: Die ohnehin schwächelnden Nationalchinesen unter Präsident Ma Ying-jeou, der sich seit langem um dieses Treffen bemüht hat, könnten bei den Wahlen im Januar die Quittung dafür erhalten.