Maria Ruland vom Nabu Stuttgart hat den Kindern und ihren Eltern unter anderem erklärt, warum Vogelhäuser heute immer nötiger werden. Foto: dpa

Der Naturschutzbund (Nabu) und das Haus der Familie laden Familien ein, im Kinder- und Jugendhaus in Stuttgart-Vaihingen Nistkästen zu bauen und sich über heimische Vögel zu informieren.

Vaihingen - Die fünfjährige Leonie Lauerer ist noch mit der Ehrlichkeit von Kindern gesegnet. Auf die Frage, ob sie Vögel denn überhaupt gern habe, antwortet sie, dass sie eigentlich lieber Hunde mag.

Dennoch setzt das Mädchen gemeinsam mit weiteren Kindern aus sechs Familien im Kinder- und Jugendhaus Vaihingen vorgefertigte Holzteile zu einem Nistkasten für Vögel zusammen und lackiert sie mit Leinöl. In einem der Teile ist ein Einflugloch ausgespart. Es soll den künftigen Bewohnern als Ein- und Ausgang dienen.

Leonie hat Spaß

Als Leonie Nägel in das Holz schlagen muss, um die Teile des Kastens zu befestigen, hilft ihre Mutter Andrea, indem sie der Tochter die Hand führt. „Am liebsten hätte sie das auch noch alleine gemacht, so viel Spaß hat Leonie beim Bauen des Nistkastens“, sagt Lauerer.

Die Mutter findet es gut, dass bei der Veranstaltung des Naturschutzbundes (Nabu) Stuttgart und des Hauses der Familie Stuttgart der Spaß am Basteln und Werkeln mit kindgerechten Informationen zum Schutz von Vögeln verbunden wird. „Meine Tochter hat heute viel über heimischen Vögel und ihren Schutz gelernt“ , sagt Lauerer.

Nabu-Vertreterin erklärt kindgerecht

Maria Ruland vom Nabu Stuttgart gibt sich erkennbar Mühe, den Kindern die Dinge so einfach wie möglich zu erklären. Aus einer Papiertüte holt sie Nester verschiedener Vogelarten und erklärt, wie Stare oder Meisen in den von den Kindern gebastelten Nistkästen ihre Brut aufziehen werden. Da ist zum Beispiel die Sache mit dem Vogelkot. „Die Eltern schauen dann, dass sie den Stinker von den Kindern soweit wie möglich vom Nest abladen, damit keine Feinde aufmerksam werden“, erklärt Ruland. Die Kinder lachen, dann hören sie wieder aufmerksam zu.

Ruland wendet sich auch an die Eltern. Sie sollen die Nistkästen in ihren Gärten aufhängen. Sie macht darauf aufmerksam, wie die Vogelhäuser Staren und Meisen helfen können. Denn es gibt immer weniger Altholz oder Totholz, das üblicherweise zunächst von Spechten für den Bau von Höhlen benutzt wird. Meisen und andere Vögel folgen den Spechten, wenn diese die Höhlen nicht mehr für sich brauchen.

Doch wo immer weniger Holz vorhanden ist, etwa in den Ballungsräumen, wird es für die Vogelwelt immer schwieriger. Ruland erklärt auch, wie Kreisläufe in der Natur funktionieren. Vögel füttern ihren Nachwuchs zum Beispiel mit Insekten. Doch auch diese müssten in der Stadt um den Blütennektar kämpfen. Sie rät deshalb, in Gärten Blühstreifen anzulegen. „Auch das kann eine ganz große Hilfe für die Vögel sein“, sagt sie.