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Das Debütalbum von Lena Meyer-Landrut trägt die deutliche Handschrift von Stefan Raab.  

Stuttgart - In Stefan Raabs Vorsingshow "Unser Star für Oslo" war das Drehwurmliedchen "Satellite" einer der schlechtesten Songs, den Lena Meyer-Landrut vorzutragen hatte. Auf ihrem Debütalbum "My Cassette Player" ist er der beste.

Denn ansonsten hat die offensichtlich eilig produzierte Platte beispielsweise den Titelsong "My Cassette Player" zu bieten, der mit seinem klimpernden Klavier und Ukulele auf niedlich macht, während Meyer-Landrut wieder einmal "day" wie "dei", "go" wie "gau" und "I" wie "oi" ausspricht und uns so einmal mehr weismachen will, dass sie eigentlich im Norden Londons zu Hause ist. "Not Follow" ist ein fader Reggae, den die 18-Jährige nur lustlos zu Ende bringt. In "I Like To Bang My Head" scheitert sie beim Versuch, zu einen funky Groove die Soulröhre zu mimen. Hinter des Jazzgitarrenlicks und dem Saxofonsolo von "My Same" lauert ebenso Belanglosigkeit wie in der Easy-Listening-Ballade "Caterpillar In The Rain", die gerne von Burt Bacharach wäre.

Durch die Leerlaufnummer "Touch A New Day", das zäh blubbernde "You Can't Stop Me", das kitschige "Wonderful Dreaming" oder den Zuckerwatte-Soulpop von "I Just Want Your Kiss" irrt Lena Meyer-Landrut ein wenig verloren herum, sucht nach ihrer eigenen Stimme, die sie jetzt wahrscheinlich nie finden wird. Denn die meisten Songs tragen überdeutlich die Handschrift Stefan Raabs, der versucht hat, mit "Unser Star für Oslo" eine bildungsbürgerliche Antwort auf Dieter Bohlens Trashspektakel "Deutschland sucht den Superstar" zu etablieren. Doch auf dem Album "My Cassette Player" erweist er sich als ein kaum besserer Poptyrann als Dieter Bohlen, der eine durchaus talentierte junge Sängerin dazu missbraucht, seinem eigenen Ego zu schmeicheln und sein Bankkonto noch ein bisschen aufzubessern. Schade drum.