Wo einst der Remsecker Ochsen war, hat nun das Restaurant „MuTzo“ eröffnet. Die neuen Betreiber wollen auch ans Vermächtnis des Traditionsgasthofs anknüpfen.
Eigentlich hatten Dilan und Cihan Temirci alles ganz anders geplant. Nach ihrer Hochzeit im vergangenen April wollten sie es ruhig angehen lassen. „Wir wollten erst einmal die gemeinsame Zeit zu zweit genießen“, sagt Dilan Temirci 14 Monate später. Aus der Ruhe wurde nichts, denn mittlerweile ist Temirci Gastronomin. Mit ihrem Ehemann und ihrem jüngeren Bruder Ali Kaya hat sie am Remsufer, wo früher der Traditionsgasthof Ochsen sein Zuhause hatte, das Restaurant „MuTzo“ eröffnet.
Ein auf den ersten Blick kryptischer Name für einen Gasthof, der sich dann aber recht einfach erklärt. Muzo, das ist der Spitzname von Dilan Temircis Vater, das große „T“ in der Mitte steht für den Anfangsbuchstaben ihres Nachnamens.
Familie betreibt auch den „T-Burger“
Wer schon mal im T-Burger nebenan zu Gast war, kennt vielleicht den „Muzo Spezial“-Burger, der ebenfalls nach dem Vater von Dilan Termici benannt ist. Denn auch den Burgerladen betreibt die Familie, um ihn kümmert sich Dilans jüngerer Bruder Ali, ein gelernter Metzger.
„Meine Eltern haben das Haus gekauft und kernsaniert“, erzählt Dilan Temirci, die heute in einer Wohnung über ihrem neuen Restaurant lebt. Zunächst eröffnete das Ehepaar im Dezember den „T-Burger“ in den Räumlichkeiten der früheren Metzgerei. „Mein Mann hatte den Traum von einem Steak- und Burgerladen, aber er wollte erst mal klein anfangen“, sagt Temirci. Erst seit neun Jahren lebt Cihan in Deutschland, damals war er aus der Türkei zu seiner Tante nach Frankfurt gezogen und hatte dort seine Ausbildung zum Koch gemacht. Wie sich die beiden kennengelernt haben? „Über Instagram“, sagt Dilan und lacht. Nach der Hochzeit zog ihr Mann in den Süden, arbeitete zunächst in Fellbach. Dann ergab sich die Möglichkeit, den Burgerladen zu eröffnen und kurz darauf eben auch das MuTzo.
In der Selbstständigkeit aufgewachsen
Die Eltern suchten einen Mieter für die Räume des Gasthofs, „es wäre sinnlos gewesen, dass wir noch ein, zwei Jahre warten und dann woanders etwas eröffnen“, sagt Temirci. So hat das ganze einen positiven Nebeneffekt: „Wir sind keine Konkurrenz, können uns überall gegenseitig unterstützen.“ Der gelernte Koch arbeitet im MuTzo, der Metzger betreibt den Burgerladen. Dilan Temirci selbst ist eigentlich fachfremd, sie ist zahnmedizinische Verwaltungsassistentin. Dennoch ist sie mit der Gastronomie vertraut, in ihrer Familie seien einige Gastronomen. Weil ihre Eltern in Ludwigsburg einen Supermarkt betreiben, ist sie in der Selbstständigkeit aufgewachsen.
Auf der Karte stehen im MuTzo vor allem deutsche Gerichte, etwa Zwiebelrostbraten oder Lammkoteletts. Daneben gibt es aber auch verschiedene Salate und Pasta, die Vorspeisen reichen von Bruschetta zu gebackenem Feta. „Mediterran-deutsche Küche“, nennt Temirci das. „Wir wollen alle Generationen ansprechen.“ Mit ihrem Restaurant wollen sie an vergangene Ochsen-Zeiten anknüpfen. „Es sollen wie früher viele Stammtische hier stattfinden, in Neckarrems soll wieder Leben einkehren.“ Sie schätze die familiäre Umgebung im Ort, dass jeder jeden kenne.
Ein berühmter Besucher war im „MuTzo“ bereits zu Gast: Der Remsecker Oberbürgermeister Dirk Schönberger, laut Temirci auch Kunde im Burgerladen, gratulierte den Gastronomen zur Eröffnung.