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In Brandenburg nahm die Polizei einen Mann fest, den sie für den mutmaßlichen Mörder hält.  

Hagnau/Senftenberg - Nachdem die Ermittler seine Identität kannten, war die Festnahme nur noch eine Frage der Zeit. Von Sonntag auf Montag stellte ein Sondereinsatzkommando den mutmaßlichen Taximörder vom Bodensee in Brandenburg.

Der von der Polizei als sehr gefährlich und unberechenbar eingestufte 28-Jährige saß am Sonntagabend im brandenburgischen Senftenberg in einer Gartenlaube vor dem Fernsehgerät und schaute das WM-Spiel Deutschland gegen Australien an. Es stand 3:0. Da stürmten 20 Spezialkräfte des Landeskriminalamtes Brandenburg sowie Beamte aus Baden-Württemberg und Senftenberg die Gartenlaube am Stadtrand. Der von der 120-köpfigen Sonderkommission "Taxi" wegen Mordes und versuchten Mordes gesuchte Mann wähnte sich offenbar in Sicherheit: "Er war völlig überrascht und ließ sich widerstandslos festnehmen", sagte der Friedrichshafener Polizeisprecher Markus Sauter nach dem Einsatz. Mehrere Personen eines benachbarten Bungalows wurden ebenfalls vorübergehend festgenommen, weil sie sich gegen den polizeilichen Einsatz gewehrt hatten. Die Polizei hatte auch das angrenzende Grundstück durchsucht. Hintergründe zum Tatmotiv gab es zunächst nicht. Am Montag wurde der mutmaßliche Mörder per Hubschrauber nach Konstanz gebracht, wo er dem Haftrichter vorgeführt werden sollte. Für  Dienstag wurde eine Pressekonferenz angesetzt.

Über 500 Hinweise aus der Bevölkerung, darunter ein Tipp aus dem Bekanntenkreis des mutmaßlichen Messerstechers, brachten die Ermittler auf seine Spur. Der Mann soll am vergangenen Dienstag eine 32 Jahre alte Taxifahrerin erstochen und tags zuvor im 50 Kilometer entfernten Singen eine 44-jährige Taxifahrerin mit einem Messer schwer verletzt und vergewaltigt haben.

Wie der 28-Jährige vom Bodensee in das hellblaue Gartenhäuschen am Rand der 27.500-Einwohner-Stadt am Senftenbergsee gelangte, ob per Zug oder als Anhalter, ist bisher unklar. In Senftenberg soll er bei Verwandten aus der ehemaligen Sowjetunion untergekommen sein.