Beamte des Hessischen Landeskriminalamtes verlassen in Schwalbach am Taunus (Hessen) einen Fundort, an dem Leichenteile entdeckt worden sind. Foto: dpa

Es ist ein unvorstellbares Verbrechen – ein Mann aus dem Taunus wird verdächtigt, mindestens sechs Menschen ermordet zu haben. Möglicherweise stehen auch Vermisstenfälle mit dem bereits Verstorbenen in Zusammenhang.

Wiesbaden - Der mutmaßliche Serientäter aus dem Taunus hat möglicherweise mindestens sechs Menschen ermordet. Wie die Polizei am Donnerstag in Wiesbaden außerdem mitteilte, gibt es darüber hinaus eine ganze Reihe Delikte oder Vermisstenfälle, die zumindest einzelne Ähnlichkeiten aufwiesen.

Als ziemlich sicher gilt, dass der 2014 gestorbene Verdächtige eine Prostituierte tötete, deren zerstückelte Leiche in seiner Garage in Schwalbach gefunden wurde. Hinzu kommen zwei Morde an Prostituierten in den 90er Jahren in Frankfurt am Main sowie zwei Morde an Frauen ebenfalls in Frankfurt in den 70er Jahren, wie die Polizei am Donnerstag berichtete. Außerdem passe der Fall des 1998 in Frankfurt-Höchst getöteten 13-jährigen Tristan ins Bild, obwohl es sich beim Opfer um einen Jungen handelte. Auch bei Tristan habe der Täter sadistische sexuelle Fantasien ausgelebt.

Die Ermittler nannten auch zwei Vermisstenfälle, die womöglich ebenfalls in Verbindung mit dem Täter gebracht werden können - die Frauen verschwanden 1998 und 1999. Außerdem seien im Stadtgebiet Frankfurt am Main Köpfe zweier Frauen gefunden worden - inwieweit der Verdächtige für den Tod der beiden Frauen verantwortlich gewesen sein könnte, sei aber nicht klar.

Organe entnommen

Der Mann hat zumindest einem seiner Opfer Organe entnommen. Dieses spezielle „Verletzungsbild“, welches bei der zerstückelten Frauenleiche in seiner Schwalbacher Garage festgestellt wurde, sei auch bei fünf weiteren Morden in den vergangenen Jahrzehnten gefunden worden, sagten die Ermittler am Donnerstag in Wiesbaden. Im Computer des Mannes seien außerdem Dateien mit Abbildungen sexueller Gewaltfantasien gefunden worden, die „fast eins zu eins“ den Verletzungen bei den mutmaßlichen Opfern entsprochen hätten.

Der mutmaßliche Serienmörder hatte möglicherweise auch einen Mittäter. Speziell eine Leiche lasse „daran denken, dass hier möglicherweise zwei Täter ihre Fantasien ausgelebt haben“, sagte einer der Ermittler.