Facebook zieht Konsequenzen aus dem brutalen Video und will nach eigenen Angaben die Abläufe bei der Kontrolle verbessern. Foto: AP

Nach dem grausigen Video eines mutmaßlichen Mordes bei Facebook meldet sich das soziale Netzwerk zu Wort. Offenbar haben Nutzer das Video mit der Tat erst rund zwei Stunden später gemeldet.

Stuttgart - Mutmaßlicher Mord im Online-Video: Nachdem Millionen von Nutzern am Ostersonntag eine grausame Tat bei Facebook verfolgt haben, gesteht das soziale Netzwerk nun Fehler ein. „Wir wissen, dass wir besser werden müssen“, teilte Facebook in einem Blogbeitrag mit. „Das war ein furchtbares Verbrechen – das auf Facebook nichts verloren hat und gegen unsere Richtlinien verstößt und alles, wofür wir stehen“, so das US-Unternehmen weiter.

Man ziehe Konsequenzen aus dem Vorfall in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio. „Wir arbeiten daran, dass die Prozesse noch schneller ablaufen.“ Tausende Mitarbeiter würden bereits weltweit dafür eingesetzt, Millionen von gemeldeten Beiträgen zu überprüfen. Nun sollen die Abläufe verbessert werden, damit Nutzer „so leicht und schnell wie möglich“ anstößige Inhalte melden können, wie es in dem Statement heißt.

Ein 37-Jähriger hatte am Ostersonntag zunächst in einem Online-Video seine Tat angekündigt. Kurz darauf veröffentlichte er ein Video, das den mutmaßlichen 37-jährigen Täter zeigt, wie er aus einem Auto steigt, eine Schusswaffe an den Kopf eines offenbar willkürlich ausgewählten älteren Mannes hält und abdrückt. Anschließend folgte ein Livevideo mit einem Geständnis, das Opfer erschossen zu haben.

Nutzer meldeten Mordvideo erst spät

Insgesamt drei Videos waren bei Facebook zu sehen. Nach Angaben von Facebook hatten die Nutzer das erste Video, die Ankündigung des Mordes, gar nicht gemeldet. Erst beim zweiten Film mit den grausamen Szenen seien bei Facebook knapp zwei Stunden später Beschwerden von Nutzern eingegangen. 23 Minuten danach sei das Profil des Mannes gelöscht worden.

Der Mann behauptete, insgesamt 13 Menschen getötet zu haben: „Ich arbeite an der 14, während wir reden“, sagt er. Er fahre einfach durch die Gegend und schieße auf Menschen. Laut Polizei seien bisher aber keine weiteren Taten bestätigt worden. Die Ermittler fahnden im Westen der USA mit einem Großaufgebot nach dem Verdächtigen.

Zeitplan der Ereignisse

Facebook hat diesen Zeitplan vom Ostersonntag veröffentlicht (Alle Angaben beziehen sich auf die Zeitzone Pacific Daylight Time):

11.09 Uhr

Der mutmaßlich Täter lädt das erste Video hoch mit der Ankündigung, einen Mord zu verüben. Der Clip wird laut Facebook nicht gemeldet.

11.11 Uhr

Der Nutzer lädt ein zweites Video hoch mit den grausamen Bildern der Tat.

11:22 Uhr

In einem fünfminütigen Livevideo gesteht der Nutzer die Tat. Kurze Zeit später wird das Video gemeldet.

12:59 Uhr

Erst zu diesem Zeitpunkt sei das Video mit der Tat gemeldet worden.

13:22 Uhr

Facebook deaktiviert das Profil des Nutzers und sperrt die Videos.