Vor der Moschee in Feuerbach ist Gelegenheit für ein Schwätzchen Foto: Leif Piechowski

Baupläne für eine neue, große Moschee in Stuttgart finden bei den Fraktionen im Gemeinderat einhellig Zustimmung. Vom Baurecht und den Kosten aber hängt es ab, ob in der Innenstadt oder am alten Standort in Feuerbach gebaut wird.

Stuttgart - Die Vertreter der Stuttgarter Gemeinderatsfraktionen äußern sich einhellig positiv zum Bau einer großen Moschee in Stuttgart. Lediglich die CDU Fraktion, sagt ihr stellvertretender Vorsitzender Phillipp Hill, wolle mit einer Stellungnahme abwarten, bis sich die Fraktion am 21. Januar ihre Meinung gebildet habe. Eine offizielle Meinung der Grünen im Rathaus liegt aus demselben Grund ebenfalls noch nicht vor. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir uns den Wünschen unserer muslimischen Mitbürger gegenüber liberal positionieren“, sagt die stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Anna Deparnay-Grunenberg.

„Auch wir haben bisher noch keine offizielle Fraktionsmeinung“, sagt Matthias Oechsner, Fraktionschef der FDP. In einer multireligiösen Stadt wie Stuttgart sei eine repräsentative Moschee „keine schlechte Idee.“

„In Stuttgart leben 60 000 bis 70 000 Muslime. Sie sollen die Möglichkeit haben, ihre Religion auszuüben“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Körner. Es gebe zwar die in Feuerbach, aber der Wunsch nach einem zweiten großen Gebäude sei nachvollziehbar. „Das Angebot der Israelitschen Religionsgemeinschaft, für den Neubau zu spenden, hält er für „ein ermutigendes Signal nach den Anschlägen in Paris.“

Rose von Stein, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der freien Wähler, geht es um einen würdigen Standort: „Gotteshäuser wie die große Moschee in der Feuerbacher Mauserstraße sollten nicht in Industriegebieten stehen, sie brauchen einen würdigen Platz. Vielleicht kommt ja das Rosensteinquartier in Frage.“ Hannes Rockenbauch, Fraktionschef von SÖS/Linke sagt: „Die Moschee sollte einen guten, zentralen Standort erhalten. Das gehört in einer pluralen bunten Stadt wie Stuttgart dazu.“

„Wenn Christen zu Recht fordern, in Afrika Kirchen bauen zu dürfen, dann müssen Muslime hierzulande Moscheen bauen dürfen. Alles andere wäre Heuchelei“, sagt Lothar Maier, Fraktionschef der AfD. Eine zentral gelegene Moschee in zentraler Lage kostet jedoch viel Geld. Der Türkisch-Islamische Kulturverein, der in der Mauserstraße Stuttgarts größte Moschee betreibt, will auf dem 8300 Quadratmeter großen Areal in mehreren Bauabschnitten eine repräsentative Moschee errichten. „Einen Teil der Pläne haben wir im vergangenen Jahr bei der Stadt eingereicht, einen weiteren Teil müssen wir noch nachreichen“, sagt Ismail Cakir, Vorsitzender des Vereins. Nur wenn es am bisherigen Standort baurechtliche Probleme gebe, müsse man über einen anderen Standort nachdenken.

„Die Pläne einer großen Moschee in zentrale Stuttgarter Lage hat Ali Ipek, Landeskoordinator unseres Dachverbands Ditib, ins Spiel gebracht. Er kann aber nicht für unseren Stuttgarter Verein sprechen, denn wir sind es ja, die das weitaus teuerere Grundstück dann neben dem Moschee-Neubau finanzieren müssten,“ sagt Ismail Cakir.

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