Die Moschee in Mannheim öffnet regelmäßig ihre Pforten für Besucher. Foto: dpa

Nach dem Anschlag von Neuseeland sind Gläubige auch hierzulande in Sorge: Einige Religionsvertreter verlangen den Schutz von Moscheen. Davon gibt es 350 in Baden-Württemberg.

Stuttgart - Der grausame Anschlag auf eine Moschee von Christchurch in Neuseeland mit 50 Toten bewegt auch die Muslime im Südwesten. Muhittin Soylu, Vorsitzender der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Baden-Württemberg und Mitglied im Zentralrat der Muslime, sagte unserer Zeitung, dass es „keine absolute Sicherheit“ gebe. Der Täter von Christchurch habe sich „aber auch in Europa umgeschaut“ und den norwegischen Massenmörder Anders Breivik als Vorbild genannt. „Deshalb brauchen wir eine erhöhte Wachsamkeit, und wir brauchen ein Sicherheitskonzept für unsere Moscheen“, sagt Soylu. In diesem Punkt sei das Innenministerium als „oberste Behörde“ gefordert. Laut Soylu gibt es in Baden-Württemberg rund 350 Moscheen oder islamische Gebetsräume.

Zahl der Angriffe auf Moscheen nimmt zu

In die gleiche Richtung geht die Forderung von Aiman Mazyek aus Köln, dem Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime in Deutschland, der einen besseren Schutz islamischer Gotteshäuser in Deutschland verlangt. Außer über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen, nachdem eine Einrichtung zuvor attackiert worden sei, gebe es bislang keinen Schutz für Moscheen, sagte Mazyek der „Heilbronner Stimme“. „Diesen Umstand, dass Moscheen praktisch ungeschützt sind, haben wir immer wieder angemahnt und kritisiert, ohne dass Konsequenzen gezogen worden sind.“

Die Zahl der Angriffe auf Moscheen in Deutschland nehme zu, klagte Mazyek. Ein besserer Schutz könnte abschreckend wirken auf Täter, die immer dreister vorgingen. Auch müsse der Staat sichtbar machen, dass ihm die Sicherheit seiner muslimischen Bürger nicht egal sei. Mazyek hat es begrüßt, dass Bundesinnenminister Horst Seehofer das erhöhte Sicherheitsrisiko von Moscheen erkannt habe. Seehofer hatte der „Bild“-Zeitung gesagt: „Auch religiöse Einrichtungen können Ziele von Terroristen sein. Wenn es Anhaltspunkte für Gefahren gibt, wird der Schutz verstärkt.“ (mit epd)