Bei der Musikschule kann man viele Instrumente – in vielen Räumen lernen. Foto: Archiv (avanti)

Zwischen Marbacher Jugendhaus und DRK-Heim werden Module für die Musikschule aufgestellt. Doch rundum glücklich ist mit dieser Lösung eigentlich niemand.

Marbach - Heute hier, morgen da: Die Musikschule Marbach-Bottwartal führt eine Art Nomadendasein in der Schillerstadt, unterrichtet Kinder unter anderem im Martin-Luther-Haus, der Stadthalle und der Uhlandschule. Ein eigenes festes Quartier ist Fehlanzeige, wird aber seit Jahren von der Leiterin Bärbel Häge-Nüssle und ihrem Team gewünscht. Ein Flehen, das nun endlich erhört wurde. Der Gemeinderat hat am Donnerstag entschieden, vier Container anzuschaffen, aus denen zwei Räume gebildet werden können – die exklusiv von der Einrichtung genutzt werden dürfen.

Kurze Wege zur Schule

Platziert werden die Module in einem Korridor zwischen dem DRK-Heim und dem Jugendhaus am Leiselstein und damit in Tuchfühlung zum Schulzentrum, wie es Bärbel Häge-Nüssle wegen der kurzen Wege immer vorgeschwebt war. Wann genau die Container aufgestellt werden, lasse sich derzeit nicht sagen, erklärt die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik auf Nachfrage. Das hänge davon ab, wie schnell die damit einhergehenden Arbeiten erledigt werden können. Zunächst müsse ein Fundament gelegt werden. Ferner gelte es, Wasser- und Abwasserleitungen anzuschließen. Gesichert sei aber, dass man eine langfristige Lösung für die Musikschule nicht aus dem Blick verlieren werde, beteuert Wunschik. Vielleicht könne eine Sporthalle bei der Sanierung aufgestockt und somit feste Räumlichkeiten geschaffen werden. Oder man finde im Lauerbäumle ein dauerhafte Lösung, wohin perspektivisch das Hallenbad und der Hermann-Mayer-Sportplatz verlagert werden sollen.

CDU will Druck auf Verwaltung hochhalten

Das wäre auch im Sinne aller Beteiligten. Denn uneingeschränkt glücklich zeigte sich keine Fraktion über den Einsatz von Modulen. Bärbel Häge-Nüssle selbst hatte im Vorfeld der Sitzung ebenfalls deutlich gemacht, dass sie eine permanente Unterkunft klar favorisieren würde. Die CDU sprach sich im Gemeinderat sogar gegen die Anschaffung der Container aus, um den Druck auf die Verwaltung hochzuhalten, nach einem langfristigen Standort Ausschau zu halten.

Für eine andere Lösung hat die Stadt kein Geld

So weit wollten die Kollegen aus den anderen politischen Lagern nicht gehen. Für Susanne Wichmann sind die Container zwar auch nicht der Weisheit letzter Schluss und keine nachhaltige Lösung. „Wir sehen aber nicht, dass der Musikschule kurzfristig andere Räume in Marbach zur Verfügung stehen“, erklärte sie. Dr. Michael Herzog von den Freien Wählern erinnerte ebenfalls daran, dass es gar keine Alternative gebe, für anderes fehle derzeit das Geld. Ein Anbau an die Grundschulmensa, der von der Verwaltung untersucht worden war, komme aus finanziellen Gründen nicht infrage, erinnerte auch Hendrik Lüdke von Puls an die angespannte wirtschaftliche Lage der Kommune. Davon abgesehen brauche die Schule den Platz selbst für eine mögliche Erweiterung. „Deswegen bleiben nur die Module, auch wenn ich auch das Problem der Nachhaltigkeit sehe“, konstatierte Lüdke.

Leiterin mit der Lösung einverstanden

Der Puls-Mann regte aber an, über frei stehende Räumlichkeiten in der Innenstadt als Alternative nachzudenken. Aber dort drohten Konflikte mit den Nachbarn wegen der Geräuschkulisse, gab Franziska Wunschik zu bedenken. Und dem Vorschlag von Ernst Morlock (SPD), beim Musikverein wegen einer gemeinsamen Nutzung des Musikerheims vorzufühlen, erteilte sie auch eine Absage. Es gehe darum, dass die Musikschule Räumlichkeiten benötige, die sie alleine nutzen könne. Außerdem müsse sie jederzeit darauf zugreifen können, ergänzte Hauptamtsleiter Jürgen Sack. Das konnten die Räte nachvollziehen und gaben schließlich ihren Segen für die Module. Damit kann nun auch Bärbel Häge-Nüssle leben. „Ich bin mit der Lösung so einverstanden – mehr ist derzeit nicht drin“, erklärt sie auf Nachfrage.