Erfolgreicher Nachwuchs: Anna Macri Lassus und Jonathan Imo von der Musikschule Fellbach beim Regionalwettbewerb von Jugend musiziert. Foto: Musikschule

Der Leiter der Musikschule ist sehr zufrieden: „Die Schülerzahlen sind auf einem hohen Niveau stabil.“ In der Grundstufe allerdings herrscht ein Mangel an geeignetem Lehrpersonal.

Derartige Klagen sind heutzutage öfter zu hören: Handgemachte Musik ist nicht gerade das, was junge Menschen hinterm Ofen oder von der Couch und vom Handy lockt, um selbst zum Instrument zu greifen oder auch den Konzertsaal aufzusuchen. Auch so mancher Musikalienhändler aus dem Remstal kann ein bedauerndes Lied singen, dass der Verkauf von E- oder akustischen Gitarren, von Kontrabässen, Schlagzeugen oder anderen Instrumenten schon besser lief. Und auch in der klassischen Szene fehle es öfter an Nachwuchs.

 

In Fellbach allerdings hat Musik eine hohe Bedeutung, die „Stadt der Chöre“, wie sie manchmal genannt wird, pflegt ihr reichhaltiges Musikleben. Und auch die Musikschule steht seit Jahren bestens da. Nach Angaben ihres Leiters Matthias Kuch ist sie „mit rund 1270 Schülerinnen und Schülern und 1560 Fachbelegungen die größte musikalische Bildungseinrichtung in Fellbach“. Nach der „kleinen Delle“ durch die Pandemie liege man mittlerweile wieder auf dem Vor-Corona-Level oder gar leicht darüber. Kuch: „Die Schülerzahlen sind auf einem hohen Niveau stabil.“

Angebot für Menschen „von vier bis 99 Jahren“

Ansonsten bewege sich das Angebot durch alle Generationen – von den Eltern-Kind-Kursen für Sprösslinge von zwei bis vier Jahren über die Früherziehung, den Instrumentalunterricht „von vier bis 99 Jahren“, der Bläserklasse für Erwachsene, den Ensembles und Orchestern bis hin zum inklusiven Ensemble „Grenzenlos“ oder der Studienvorbereitung für künftige Spitzenkräfte. Insgesamt deckt die Fellbacher Musikschule eine breite Palette von Instrumenten und Gesang ab, Interessenten könnten „alles lernen, was es im europäischen Raum an Instrumenten alles so gibt“.

Die Fellbacher Musikschule am Berline Platz bei Nacht. Foto: Hartung (Musikschule)

Kuch hob im Verwaltungsausschuss auch die Kooperationen mit den Kindertagesstätten sowie den Schulen hervor, etwa unter dem Kürzel Musita das „Musizieren mit Menschen mit Handicap“ in Kooperation mit der Fröbelschule, der „Musikwerkstatt“ an derzeit fünf Fellbacher Grundschulen.

Derzeit sind an der Musikschule Fellbach nach Kuchs Angaben „insgesamt hoch qualifizierte Lehrkräfte, inklusive Schulleitung und Stellvertretung mit musikalischem oder musikpädagogischem Studienabschluss angestellt“. Diese Lehrkräfte teilen sich circa 20 Stellen.

Ein kleiner Wermutstropfen: Das große Interesse kann teilweise nicht befriedigt werden. Kuch: „Besonders in der Grundstufe kann die Nachfrage aus einem Mangel an geeignetem Lehrpersonal nicht vollständig gedeckt werden.“ Im Instrumentalbereich wiederum lässt sich eine sinkende Nachfrage beziehungsweise eine kürzere Verweildauer der Schülerinnen und Schüler feststellen – verursacht insbesondere durch die Ganztagsbeschulung. „Dies kann jedoch durch vermehrten Erwachsenenunterricht ausgeglichen werden.“

Personalmangel in der Verwaltung

Ein leichtes Minus gilt es allerdings bei den Veranstaltungen, also Schülervorspiele oder Konzerte in allen Varianten, von früher 130 auf zuletzt 92 im Schuljahr zu konstatieren. Ursache für diesen Rückgang war „Personalmangel in der Verwaltung“, so Kuch.

Dass die Musikschule Fellbach nicht nur in der Breite, sondern auch in der Spitze überzeugt, zeigen die regelmäßig hervorragenden Platzierungen beim Wettbewerb Jugend musiziert. So gab es 2024 auf Landesebene dreimal einen ersten Preis.

Die grundsätzlich exzellente Verfassung der Musikschule wurde auch im Gremium gewürdigt – getreu Kuchs Devise, man wolle die Grundlage legen „für lebenslange Freude am Musizieren“. Die Musikschule bleibe ein Aushängeschild für die Stadt. Schon vor einigen Jahren hatte Stadtrat Ulrich Lenk konstatiert: „Ihre Arbeit ist ein Leuchtturm, der weit über Fellbach hinaus strahlt.“