Stuttgarts Musikhochschul-Rektorin Regula Rapp Foto: Oliver Röckle

Die Stuttgarter Musikhochschule braucht ab Oktober einen neuen Rektor. Die amtieren Rektorin Regula Rapp wechselt nach Wien.

Stuttgart - Auch wegen ihres „starken Interesses für Theater“, das sie unter anderem als Chefdramaturgin der Berliner Staatsoper Unter den Linden entwickelte, ist Regula Rapp 2012 nach sieben Jahren als Leiterin der Alte-Musik-Hochschule Schola Cantorum Basel an die Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst gewechselt.

Vom Wintersemester 2015/16 an kann die 1961 in Konstanz geborene studierte Cembalistin und Musikwissenschaftlerin ihre Lust an Musik und Theater an einem etwa dreimal größeren Ausbildungsinstitut ausleben: Der Rat der renommierten Musikuniversität Wien hat Regula Rapp jetzt zur neuen Rektorin gewählt – und sich damit erstmals in seiner fast 200-jährigen Geschichte für eine Frau an der Spitze entschieden.

Nun muss ein Nachfolger gesucht und gefunden werden – bald. Die Leitungsposition in Stuttgart für längere Zeit unbesetzt zu lassen wäre momentan besonders ungünstig, weil an den fünf Musikhochschulen des Landes gerade um die Finanzierung der geplanten Neustrukturierungen und Qualitätssteigerungen gerungen wird. Um diese und die von Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne) eingeforderten „Anpassungen der Personalstruktur“ durchzusetzen, braucht es im traditionellen Machtgerangel der Musikhochschulen starke, auch machtbewusste Führungspersönlichkeiten.

Ob diese eher Künstler sind wie Rapp oder ihre Kollegen Hartmut Höll (in Karlsruhe), Rudolf Meister (in Mannheim) und Elisabeth Gutjahr (in Trossingen), ob sie Quereinsteiger sind wie Rüdiger Nolte in Freiburg oder ob sie aus dem Management kommen wie Rapps Vorgänger Werner Heinrichs, ist dabei in der Außenperspektive eher nebensächlich, prägt aber stark das Innenleben einer Hochschule. Man darf gespannt sein, was und wer und ob Stuttgart blühen wird.