Der Rapper Shindy hat erneut das Amtsgericht versetzt. Foto: bushidoersguterjunge

Der bekannte Rapper Shindy aus Bietigheim-Bissingen ist wegen Körperverletzung angeklagt. Den Prozess ließ der Musiker am Donnerstag jedoch platzen.

Stuttgart - Wenn der Hip-Hop-Star Shindy angekündigt wird, strömen die Fans. So geschehen im Mai vorigen Jahres in Düsseldorf, als der 28-jährige Rap-Musiker aus Bietigheim-Bissingen im Kreis Ludwigsburg seine Biografie vorgestellt hat. Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, die vielen Fans zu bändigen und Ordnung in das Chaos zu bringen. Ganz so aufregend war es am Donnerstag im Amtsgericht Stuttgart am Neckartor nicht. Denn Shindy, bürgerlich Michael S., ließ sich nicht blicken. Wieder einmal.

Der erfolgreiche Zögling des noch bekannteren und berüchtigten Rappers Bushido aus Berlin hätte sich wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten müssen. Seine Verteidigerin Martina Kohler wartete, die Nebenkläger und deren Anwälte Boris Müller sowie Markus Okolisan warteten, die Staatsanwältin und die Richterin warteten – wer nicht kam, war Shindy. Der Prozess platzte also auch im dritten Anlauf.

Die Staatsanwältin beantragte daraufhin einen Haftbefehl, die Richterin erließ ihn umgehend. Jetzt wird Shindy zur Fahndung ausgeschrieben und festgenommen, so die Polizei ihm habhaft wird. Wann der Prozess gegen den Rap-Musiker schließlich stattfinden kann, steht in den Sternen.

Shindy soll einen Polizisten geschlagen haben

Shindy, der in Deutschland und Österreich bereits drei goldene Schallplatten eingeheimst hat, soll am 1. Januar vergangenen Jahres gegen 4.15 Uhr am Rotebühlplatz um sich geprügelt haben. Ihm wird vorgeworfen, er habe einen 35 Jahre alten Mann mit einem Faustschlag ins Gesicht niedergestreckt. Auch dessen Freund soll durch Schläge zu Boden gegangen sein. Der 35-Jährige ist Polizeimeister, war an jenem Morgen jedoch privat unterwegs. „Wir hatten ein Taxi gesucht“, sagt der Polizist. Als eines kam, habe es Streit mit anderen Wartenden gegeben. „Plötzlich lag mein Kumpel auf dem Boden“, sagt der 35-Jährige. Er selbst sei von Shindy ins Gesicht geschlagen worden. „Danach wurde mir schwarz vor Augen“, so der Mann. Er sei bewusstlos geworden. Die blutende Wunde musste mit fünf Stichen genäht werden.

Im Oktober vorigen Jahres hätte der Fall erstmals verhandelt werden sollen. Alle waren da, nur Shindy ließ auf sich warten. Allerdings meldete sich der Musiker per Telefon. Er stehe im Stau, es gehe keinen Zentimeter vorwärts. Tatsächlich war die A 81 damals in Richtung Stuttgart auf Höhe Ludwigsburgs gesperrt, weil ein Lastwagenfahrer in das Ende eines Staus gekracht war. Die Vollsperrung war notwendig geworden, weil der Lkw Propangas geladen hatte.

Der Rapper fehlt unentschuldigt

Der zweite Versuch war für Anfang Dezember 2016 angesetzt. Dieses Mal war die Richterin kurzfristig krank geworden. Also wieder kein Auftritt Shindys am Gericht.

Nun also der dritte Anlauf am Donnerstagnachmittag. Shindy, 2013 und 2015 mit dem Hip-Hop-Award für den besten Newcomer National und für den besten Produzenten National ausgezeichnet, fehlte unentschuldigt. „Ich weiß nichts“, so seine Verteidigerin Martina Kohler. Seine Fans, die auf das eine oder andere Selfie mit dem Rap-Star gehofft hatten, mussten enttäuscht abziehen.