Zum Abheben gut: Heiner Reiff (Mitte) mit seiner Band Hasa. Foto: Gudrun de Maddalena

Mit dem Comedyduo Ernst und Heinrich hat sich Heiner Reiff einen Namen gemacht. Nun will der Musiker und Produzent aus Wurmlingen mit seiner Fusion-Band Hasa durchstarten.

Stuttgart - Nein, der Haussegen hängt nicht schief beim Comedyduo Ernst und Heinrich („Frisch ans Werk“). Dass der Produzent und Musiker Heiner Reiff, 60, jetzt mit einer Band auf Tour geht, seiner Band, habe nichts mit Fremdgehen zu tun, sagt er. Also keine Ehekrise unter langjährigen Weggefährten? Überhaupt nicht, sagt Reiff und lacht. Statt von Künstlerehe spricht der Musiker ohnehin lieber von „Dichterfreundschaft“, wenn es darum geht, seine Beziehung zum Kollegen Ernst Mantel (Ex-Kleine-Tierschau) zu beschreiben. Mit Freude und Leidenschaft würden die beiden bereits am Programm zu ihrem 20-Jahr-Bühnen-Jubiläum im Oktober feilen.

Er liebt Wortspiele und die Raumfahrt

Was der Spießbürger daraus lernt? Man kann als Künstler das eine tun, ohne das andere lassen zu müssen. Das eine heißt in diesem Fall Hasa. Hasa steht für Heiners All Star Attraktion. Und weil Hasa wie Nasa klingt und Reiff nicht nur Wortspiele, sondern auch die Raumfahrt liebt, hat er die Crew fürs PR-Foto in Space-Anzüge gesteckt, als da wären: Dieter Schumacher, Schlagzeug, Ralf Schuon, Keyboards, Heiner Reiff, Gitarre, Gesang, sowie Ellen Reinhardt und Jane Walters, Gesang. Das Erscheinungsbild der Musiker passt auch insofern, da sich Hasa musikalisch nicht so leicht festmachen lassen, also zwischen allen Stilen schweben. Die Band macht das, wofür man in den siebziger Jahren den Begriff Fusion erfunden hat. Blues, Jazz, Reggae – alles ist erlaubt, was den Musikern und dem Publikum Spaß macht.

„Wir sind noch in der Hochfahrphase“

Heiner Reiff erzählt von seinen Anfängen als Profimusiker. Vor vierzig Jahren reiste er, auf den Spuren seines Idols Frank Zappa, durch die USA. Um sich über Wasser zu halten, trat er mit der kalifornischen Show-Band Champain in Tanzclubs und Bars auf. Reiff hatte keine Arbeitserlaubnis, er nannte sich Hank Riff.

Zurück in die Gegenwart. Ist das Raumfahrerfoto eine Metapher dafür, dass Reiff mit der Hasa-Crew an die Spitze der Charts vorstoßen will? Quatsch, sagt er und lacht abermals: „Noch sind wir mit Hasa in der Hochfahrphase.“ Das sei auch der Grund, weshalb es von der Band noch keine CD gebe. Das Aufnehmen von Tonträgern, sagt der Musiker, habe so seine Tücken. „Wenn du zu schnell eine Platte einspielst und dir die Aufnahmen ein halbes Jahr später anhörst, kann es sein, dass du dir eingestehen musst: Das können wir jetzt aber besser.“

Dem Dialekt ist er treu geblieben

Was die Sprache betrifft, da ist sich Heiner Reiff treu geblieben. Gesungen wird wie bei Ernst und Heinrich auf Schwäbisch. Man könnte sagen, Reiff, der in Wurmlingen im Landkreis Tübingen lebt, singt so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Und doch wird schnell klar, worin der Unterschied besteht zu Ernst und Heinrich: Die Songs des Duos sind – im besten Sinne – gnadenlos auf Pointen getrimmt. Bei Hasa stehen mehr die Musik und die Poesie im Vordergrund – was nicht heißen soll, dass die Texte frei von Humor wären. Bei Hasa darf sich der Witz auch erst beim zweiten Hinhören erschließen.

Besonders erfreut über das Repertoire der schwäbischen Band dürfen so manche Bewohner von Flecken im ländlichen Raum sein. Der gemeine Autofahrer mag Tigerfeld auf der Schwäbischen Alb vor allem vom Durchfahren kennen. Hasa haben die Ortschaft mit dem melancholisch-komischen „Tigerfelder Stay Blues“ unsterblich gemacht. Eines ist unüberhörbar: Bei Hasa hat Heiner auch ohne Ernst Spaß.

An diesem Freitag, 22. Juni 2018, 20 Uhr, treten Hasa mit ihrem Programm „Umbenannte Raumfahrt“ im Stuttgarter Renitenztheater auf. Karten unter Telefon 07 11 / 29 70 75.