Gunter Gabriel und sein Knete- und Zasterlied Foto: dpa

Die Liebe ist ein seltsames Spiel, Tränen lügen nicht – und am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehen. Der deutsche Schlager hat zu jedem existenziellen Problem eine klare Meinung. Heute Gunter Gabriel und sein Knete- und Zasterlied.

Stuttgart - Tag der Arbeit. Mindestlohn. Leiharbeit. Kurzarbeit. Mini-Jobs. Rufe nach mehr Lohn. Inflation. Warnstreiks. Solidarität. Immer geht es um das liebe Geld, jenen Stoff, von dem alle immer zu wenig haben (und die, die’s können, ihre Millionen steuerfrei und guten Mutes ins Ausland verschieben).

Klaus Lage hat 1984 über ein Monopoli geschimpft, in dem wir in einem schlechten Spiel nur Randfiguren sind – und die Herrn der Schlossallee viel zu viel verlangen. Aber das wegweisende Zasterlied hat Gunter Gabriel, mit bürgerlichem Namen Günter Caspelherr, zehn Jahre früher gesungen. Kennen Sie noch Bruno Wolf, jenen Malocher, der seit 15 Jahren pünktlich seine Arbeit getan und seinen Mund gehalten hat? Bevor aus es ihm herausbricht: Hey Boss, ich brauch’ mehr Geld!

„Jeden Morgen fahr’ ich mit dem Fahrrad in’ Betrieb / schaffe mich und tue meine Pflicht / Und wer da glaubt, dass ich da nur eine ruhige Kugel schieb’ / bei mir da gibt es solche Sachen nicht. Ich bin doch einer, der die Firma stützt und der sie hält / der nie auf krank macht oder so, der sich noch richtig quält / Hey! Hey! Hey Boss, ich brauch’ mehr Geld!

Seit Wochen schon liegt meine Frau im Bett und hustet stark / und Kinder hab’ ich reichlich hier zu Haus’ / Früher machte sie noch nebenbei ’ne echte Mark / und mein Ältester trug morgens Zeitung aus /Seitdem der eine Braut hat, lebt er in ’ner andren Welt / und deshalb kommt es, dass mir heute jeder Groschen fehlt / Hey! Hey! Hey Boss, ich brauch’ mehr Geld!

Ich will ja keine Schlösser baun, nur eben dass es reicht / denn gerade so ein Mann wie ich, der hat’s nicht immer leicht / Der will auch mal in Urlaub fahrn, mit Kindern, Frau und Hund / denn viel zu lange leben wir schon von der Hand in Mund / Hey! Hey Boss, ich brauch’ mehr Geld!

Wer Sorgen hat, so viel wie ich, der trinkt auch mal ’nen Bier / und kommt am Abend spät nach Haus’ / Und wenn man nicht viel Geld hat, dann sind schnell die Taschen leer / und deshalb ist bei mir der Ofen aus. Grad darum hat sich meine Frau bestimmt auch so verkühlt / Aus diesem Grund bin ich jetzt hier, auch wenn’s Ihn’ nicht gefällt / Hey! Hey Boss, ich brauch’ mehr Geld!“