Lee (links) und sein Bruder Leroy, die beiden Kaltblüter, haben den Planwagen durch das Museumsdorf gezogen. Foto: Ines Rudel

Das Museumsfest in Beuren hat ganz im Zeichen der Schatzsuche gestanden. Als größter Schatz des Museums hat sich dabei wieder der Förderverein erwiesen.

Beuren - Für Lotte (7), Mattes (10) und Ole (7) war das 23. Museumsfest des Fördervereins Freilichtmuseum Beuren gelaufen. Schatzkiste gefunden, das Lösungswort „Schafstall“ gemerkt und – zurück am Stand des Amts für Geoinformation und Vermessung – die Belohnung abgegriffen. Das Geocaching, eine Art moderne Schnitzeljagd mit GPS-Geräten, ist dem Trio eine leichte Übung gewesen.

Um die Schatzkiste des Freilichtmuseums selbst zu finden, braucht man weniger detektivischen Spürsinn. Es ist der Förderverein. Nicht nur, dass am Sonntag rund 140 Helfer des Vereins beim traditionellen Museumsfest das Dorf mit Informations-und Mitmachständen belebt haben – auch finanziell ist auf den Rückhalt der inzwischen knapp 1000 Mitglieder starken Vereinsfamilie immer Verlass.

„Wir sind, im Schulterschluss mit der Köngener Ehmann-Stiftung, auf gutem Weg, die gesamte Inneneinrichtung des künftigen Erlebnis- und Genusszentrums zu finanzieren“, sagte Hans Weil, der Vorsitzende des Vereins, am Rande des Museumsfest. Die 200 000 Euro, die der Fördervereins zusammengetragen hat, sollen in die Didaktik und Inneneinrichtung des ehrgeizigen Projekts fließen. Von den 140 000 Euro, die die Ehmann-Stiftung überweist, wird die Schauküche angeschafft und mit Gerätschaften bestückt.

Genuss und Erlebnis auch beim Museumsfest

Insgesamt steckt das vom Landkreis Esslingen getragene Freilichtmuseum rund zwei Millionen Euro in das Genusszentrum alte Sorten, in dessen Mittelpunkt der umgezogene Gartensaal der ehemaligen Gaststätte Wilhelmshöhe aus Geislingen (Kreis Göppingen) steht. Vom kommenden Jahr an soll der inzwischen in Geislingen abgebaute 400 Quadratmeter große Saal an seinem neuen Standort am Albtrauf wieder aufgebaut werden.

Auch ohne die neue Attraktion war beim Museumsfest schon Genuss und Erlebnis angesagt. Nur Lee hat arbeiten müssen. Das zehn Jahre alte Schwarzwälder Kaltblut aus dem Stall von Christel Erz hat mit aller Gemütsruhe den Parcours abgeschritten, anhand dessen die Arbeitsschritte eines Rückepferdes verdeutlicht werden sollte. Ein Kind nach dem anderen hat das Kaltblut an der langen Leine führen dürfen. „Du muscht di traua“, gibt Christel Erz dem kleinen Manuel mit auf dem Weg, dessen schüchternes Halt selbst für die gespitzten Pferdeohren nicht zu verstehen war. „Du bischt der Boss, sobald Du die Leine in de Finger hosch“, so die Pferdebesitzerin. Beim Planwagenfahren über das Museumsgelände, laut Christel Erz eine Erholung für das Pferd von der alle Sinne fordernde Arbeit im Wald, hat sie dann wieder die Zügel fest in die Hand genommen.

Talentschau des Fördervereins

„Es ist beeindruckend, wie viele Talente, wie viel Freude und welche Fähigkeiten der Freundeskreis immer wieder einbringt“, sagte die Museumschefin, Steffi Cornelius, der am Sonntag ausnahmsweise eher die Rolle einer Besucherin beschieden war. Möglicherweise ist sie bei ihrem Museumsbummel auch in den letzten Winkel des Museumsdorfes gekommen, dort, wo die Frauen des Arbeitskreises „Nadel, Faden, Fingerhut“ ihren Mitmachstand aufgebaut hatten. „Ein bißle ab vom Schuss“, wie die Leiterin des Arbeitskreises, Christa Wölfel, bemängelte. Apropos Schuss. Ausgerechnet den Handarbeitsfrauen war es vorbehalten, am Tag des Auftaktspiels der deutschen Fußballnationalmannschaft den Bogen zu der Weltmeisterschaft in Russland zu schlagen. Sie haben selbstgestrickte Fußballnetze in den Nationalfarben der Teilnehmer feilgeboten.