Kostenloser Museumsbesuch – zum Beispiel in die Staatsgalerie Stuttgart? Für einige Kulturfunktionäre ein denkbarer Ansatz, um mehr Besucher anzulocken. Foto: dpa

Kultur für alle – jederzeit? Museumdirektoren und Politiker diskutieren über kostenlose Museumsbesuche in Baden-Württemberg. Die Landesregierung hat diesbezüglich bislang keine Pläne.

Mannheim - Kurz ins Museum, sein Lieblingsbild aus der Schausammlung ansehen und wieder raus - und das kostenlos: Für viele Kulturfunktionäre ist das ein Weg, um mehr Besucher anzulocken. „Bei fünf bis zehn Euro Eintritt unterliegen viele dem Zwang, sich für ihr Geld möglichst viel anzusehen - und sind dann wie erschlagen“, sagt etwa Axel Burkarth von der Landesstelle für Museumsbetreuung.

Ähnlich sieht es Direktor Eckart Köhne vom Badischen Landesmuseum Karlsruhe. „Die Schausammlung sollte gratis sein. Für viele ist das Eintrittsgeld eine Barriere“, meint der Präsident des Deutschen Museumsbundes. Auch Kunststaatssekretärin Petra Olschowski will neue Gruppen für die Kunst gewinnen. „Freier Eintritt für die Sammlungen von Museen kann dabei ein Baustein innerhalb eines Gesamtkonzeptes sein“, sagt sie. Olschowski verweist auf das Folkwang Museum Essen.

„Es konnte seit 2015 seine Besucherzahlen vierfachen. Beispiele für vielfältige Vermittlungsangebote in Verbindung mit freiem Eintritt gibt es durchaus - etwa auch in Großbritannien“, betont Olschowski. Allerdings plane die Landesregierung derzeit keinen freien Eintritt in die Museen, sagte Regierungschef Winfried Kretschmann vor kurzem.

Auch in den Museen wird das Thema diskutiert. „Kulturelles Interesse beginnt nicht mit freiem Eintritt, sondern setzt früher an: in der Gesellschaft, im Elternhaus, in der Schule“, sagt Stefanie Dathe, Direktorin in Ulm. Über Museumspädagogik möchte sie eine breite Gruppe ansprechen - von Kindern über Senioren bis zu Bürgern mit internationalen Wurzeln. „Lassen sich solche Handreichungen zum Nulltarif anbieten?“, fragt Dathe. Freien Eintritt zu einem „eiligen Besuch“ der Sammlungsbestände könne sie sich jedoch vorstellen.

Nicole Fritz vom Kunstmuseum in Ravensburg sieht es ähnlich. Bei großen Museen sei es sicher sinnvoll, die ständige Sammlung für alle zugänglich zu machen. Der Schritt könne aber Fragen aufwerfen, meint die Direktorin. „Wo ist die Grenze zu anderen Kultursparten - etwa dem Kino, für das Sie ganz selbstverständlich Eintritt bezahlen?“