Karola Kraus hofft auf eine bauliche Erweiterung des MumokFoto: Andrea Kremper Foto:  

Näher dran an herausragenden Persönlichkeiten der Kunstszene – die Stuttgarter Nachrichten machen es mit der Gesprächsreihe „Über Kunst“ möglich. Nächster Gast: Karola Kraus, Direktorin des Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig (Mumok) in Wien. Was hat sie in ihrem Haus seit 2010 bewegt – und wohin will sie das Mumok lenken? Wir haben nachgefragt.

Stuttgart - Am Donnerstag, 19. Oktober, ist Karola Kraus, Direktorin des Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig (Mumok) in Wien, Gast der „Stuttgarter Nachrichten“-Gesprächsreihe „Über Kunst“. 90 Leserinnen und Leser können dabei sein – und erleben eine Premiere: Erstmals findet der „Über Kunst“-Abend in der Staatsgalerie Stuttgart statt. Beginn im Metzler-Saal ist um 19.30 Uhr.

Frau Kraus, bei Ihrem Antritt in Wien haben Sie Ihr „Museum der Wünsche“ skizziert. In aller Deutlichkeit zu formulieren, dies und das wäre für diese Sammlung richtig und wichtig, war überraschend. War es auch ein Wagnis?
Die Herausforderung für mein Team und mich besteht nicht nur in der inhaltlichen Präzisierung und Neuausrichtung unserer Sammlung, sondern in der Absicherung und Bereitstellung der dafür notwendigen finanziellen Mittel. Da die staatlichen Budgets dafür bei weitem nicht ausreichen, kommt es immer mehr darauf an, noch intensiver als bisher Kooperationen mit Gönnern und Sponsoren anzustreben und durchzuführen.
Ein Impuls war also nötig?
Ein erster Schritt in diese Richtung war das sammlungsstrategische Konzept meiner Antrittsausstellung, dem „Museum der Wünsche“, das den Versuch unternahm, Freunde und Förderer des Mumok zu motivieren, dem Museum zu zentralen neuen Werken für die Sammlung zu verhelfen.
Für alle Zeitabschnitte?
Auf allen Ebenen des Museums präsentierte ich meinen persönlichen Blick auf die Sammlung der klassischen Moderne bis in die Gegenwart und zwischen den Sammlungsexponaten zeigte ich Werke, die mein Team und ich uns als Erweiterung oder Ergänzung unserer Sammlung wünschen.
Wie viele der Wünsche wurden Wirklichkeit?
Von 37 Wünschen wurden bisher 27 erfüllt, darüber hinaus bekam das Museum in den letzten Jahren unglaublich viele Schenkungen. Die erfolgreiche Bilanz dieses Projektes war vor allem dank privater Förderer möglich und ließ eine große Bereitschaft zum persönlichen Engagement erkennen.
Mit welchen Erwartungen?
Das Museum stellt Eigeninitiative verbunden mit gesellschaftlichem Networking unter Beweis, die aber nur dann ihren Zweck erfüllen können, wenn auch die Politik ihre Verantwortung im Interesse der Öffentlichkeit in Zukunft wieder verstärkt wahrnimmt.