Die Ausstellung im „Zeit.Raum“ am Korntaler Saalplatz zeigt Exponate aus diversen Archiven. Mehr Bilder, auch historische, finden Sie in unserer Bildergalerie. Klicken Sie sich durch. Foto: factum/Weise

Das Museum „Zeit.Raum“ der Brüdergemeinde in Korntal-Münchingen kommt offenbar gut an. Anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums von Korntal erinnert die Gemeinde an die eigene Geschichte. Zuvor wurde allerdings auch Kritik laut.

Korntal-Münchingen - Erfahrung mit Ausstellungsräumen hatte sie keine, ein kleines Museum baute sie dennoch: Gut fünf Wochen nach der Eröffnung des „Zeit.Raums“ zieht die Brüdergemeinde eine positive Bilanz. Rund 170 Besucher aus Korntal-Münchingen und von auswärts – junge wie ältere – hätten sich bislang am Saalplatz die Schau aus Infotafeln, alten Stichen, Schriften und Fotos zur Gründungsgeschichte Korntals und zur Entwicklung der Brüdergemeinde angeschaut. „Das ist eine erfreuliche Frequenz“, findet der weltliche Vorsteher Klaus Andersen. Überdies brächten die Besucher auch eigene Ideen ein: Einige vermissten etwa die Schwestergemeinde in Wilhelmsdorf, andere wollten mehr über das Thema Bildung wissen.

Sponsoren finanzierten das Museum

Zum 200-Jahr-Jubiläum Korntals wolle man an die eigene Geschichte erinnern, sagt Andersen, zumal es in den Archiven viele Dokumente zur Gründungszeit gebe. In „Zeit.Raum“ bekomme die Geschichte „viel Freiraum zum Atmen“, sagt der weltliche Vorsteher. Da das Gebäude – 300 000 Euro teuer und finanziert durch Sponsoren – dauerhaft ein Ausstellungsraum sein soll, werde man in Zukunft regelmäßig neue Schwerpunkte setzen.

Aber auch für die aktuelle Schau sind die Arbeiten nicht beendet: So wird noch im Februar eine Leseecke fertig. Dort sollen die Besucher laut Andersen etwa den Aufklärungsbericht zum Missbrauchsskandal in Papierform finden. Derzeit wird auf den Tafeln, die die Chronologie und die nächsten Schritte im Aufarbeitungsprozess zeigen, ein Link zum Bericht im Internet erwähnt. Die Medienecke soll sich weiterentwickeln, zudem sollen draußen Schilder und eine lebensgroße Gottlieb-Wilhelm -Hoffmann-Figur, der Gründer der Brüdergemeinde, den Weg ins Museum weisen.

Kritik wird geäußert

Bei allem Jubel für den Raum: Die Brüdergemeinde erntete auch Kritik für den Bau. So wurde moniert, dass er zu massiv sei, schließlich sei die Rede von einem Pavillon gewesen. In der Tat, sagt Andersen, habe man zunächst, im Sommer 2017, überlegt, das Museum als Pavillon hinten im Saalgarten hinzustellen. Dies habe man verworfen, da man sich nicht in der Parkanlage verstecken wollte. Man habe alternative Orte und Objekte für einen prominenteren Platz gesucht und geprüft, auch mit der Stadt – und sich „bewusst“ für den Platz zwischen Großem Saal und Landschloss entschieden. „So, wie sich das Museum jetzt im historischen Gebäudeensemble einfügt, passt es. Wir wollen einen nachhaltigen Ausstellungsraum“, meint Andersen.

Das Museum „Zeit.Raum“ am Saalplatz öffnet mittwochs von 10 bis 12 Uhr, freitags von 16 bis 18 Uhr und sonntags nach dem Gottesdienst. Der Eintritt ist frei.