Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) besuchte die Fundstelle. (Archivbild) Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Etwa einen Meter groß soll er damals gewesen sein - und heute eine Sensation. Die Knochen des Primaten mit dem Spitznamen „Udo“ haben Vermutungen über die Evolution der Menschenaffen infrage gestellt. Jetzt zieht eine Kopie unseres möglichen Vorfahren ins Museum ein.

Tübingen - „Udo“ wird ein Fall für das Museum. Eine Kopie des ältesten aufrecht gehenden Primaten und jüngsten „Sensationsfund“ der Archäologie steht im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung in Tübingen. Bis zum 31. Mai ist im Schloss Hohentübingen unter anderem eine Nachbildung des Menschenaffen mit dem Spitznamen „Udo“ zu sehen - aus Lehm und begleitet von Repliken der gefundenen Knochen. Unter dem Titel „Udo. Der erste Fußgänger“ will die Universität Tübingen von Donnerstag an einen hautnahen Blick auf das Skelett aus der Allgäuer Tongrube Hammerschmiede bieten. 

Die Nachricht von dem Fund in Pforzen (Ostallgäu) hatte im vergangenen November für Furore gesorgt und Hypothesen zur Evolution des aufrechten Gangs infrage gestellt. Die versteinerten Fossilien der bislang unbekannten Primatenart Danuvius guggenmosi weisen nach Ansicht von Wissenschaftlern darauf hin, dass sich der aufrechte Gang in Europa statt in Afrika entwickelt haben könnte. Nach den Erkenntnissen eines internationalen Forscherteams um die Tübinger „Udo“-Entdeckerin Madelaine Böhme lebte der Primat vor fast zwölf Millionen Jahren.

„Der Gang von vier auf zwei ist umstritten und sagenumwoben“, sagt Kurator Frank Dürr am Dienstag vor Beginn der Ausstellung. Es sei wahrscheinlich, dass es abgesehen vom Menschenaffen aus dem Allgäu mehrere Ursprünge für diesen Evolutionsschritt gebe. „Aber dieser hier ist hochspannend, weil es derzeit der älteste Fund ist.“ Die bis dahin ältesten Belege für den aufrechten Gang sind rund sechs Millionen Jahre alt und stammen von der Insel Kreta und aus Kenia.