Das Grün täuscht – für die Staatsgalerie stehen zu viele Ampeln auf Rot Foto: Steffen Schmid

Eine Insel im Baustellenmeer – das ist aktuell die Rolle der Staatsgalerie Stuttgart. Land, Stadt und Deutsche Bahn müssen schnell zu tragfähigen Lösungen für das Museumsflaggschiff des Landes kommen, kommentiert Nikolai B. Forstbauer.

Stuttgart - Es sind Zukunftsprojekte allesamt: der Erweiterungsbau für die Landesbibliothek, der Neubau der John-Cranko-Schule, die Talquerung für das Verkehrs- und Infrastrukturprojekt Stuttgart 21 – und natürlich auch die energetische Dachsanierung im eigenen Altbau. Alles zusammen aber ergibt für die Staatsgalerie Stuttgart eine bittere Realität: Baden-Württembergs Museumsflaggschiff ist eingezäunt.

Publikum wird abgeschrckt

Flaneure meiden das Areal weiträumig, und der Rückzug der Gastronomen aus dem benachbarten Haus der Geschichte wie aus der Staatsgalerie belegt: Mit Kundschaft rechnet hier niemand. Der Widerspruch ist offensichtlich: Kaum ein Kunstmuseum ist in seinen Vermittlungsangeboten offener und vielfältiger als die Staatsgalerie – und kaum eines ist so schwer zugänglich. Das schreckt ab. Nicht nur jetzt.

2021 soll die Sanierung des Opernhauses und damit die Neuordnung des Staatstheater-Areals beginnen. Die Baustellen bleiben. Gegen die Zäune jedoch kann man nicht agieren, nur mit ihnen. Der Tanz auf dem Baustellenvulkan aber braucht Rückendeckung. Politische wie private. Jetzt, nicht irgendwann.

nikolai.forstbauer@stuttgarter-nachrichten.de