In Ditzingen gibt es ein Museum, ebenso in Gerlingen, Korntal-Münchingen und Hemmingen. In Ditzingen stand ein Aquarium, als es um die verschmutzte Glems ging. Foto: factum/Granville

Erfolgreiche Museen bemühen sich um zeitgemäße Auftritte. Besucher, die ein Ausstellungsthema auch körperlich erfahren, finden schneller Zugang.

Strohgäu - Das Getreide haben sie im Strohgäu auf dieselbe Weise gedroschen, ob nun in Hemmingen, Gerlingen oder Ditzingen. Und die Heugabel sah über Jahrzehnte hinweg hier wie dort nicht anders aus. Doch Kern eines jeden Ortsmuseums ist nun mal die eigene Geschichte – und zu ihr gehört im Strohgäu auch die Landwirtschaft. Die Museen müssen deshalb überlegen, wie sie für Besucher interessant sein könnten – auch für jene, die im Zweifelsfall bereits das Museum ihres wenige Kilometer entfernten Wohnorts kennen. „Man muss das Alleinstellungsmerkmal finden“, sagt Michael Wienand. Der Szenograf hat für die Expo 2000 gearbeitet, hat einen 20 Meter hohen Spaten für die Ausstellung „Archäologie in Deutschland“ in Berlin entworfen, hat Theaterbilder entworfen und Museen eingerichtet, wie etwa das westfälische Industriemuseum.

Alleinstellungsmerkmal ist nicht genug

Das Alleinstellungsmerkmal aber reicht nicht. Letztlich muss eine Ausstellung auch modern gestaltet sein. Dazu gehöre, die Ausstellung „an heutige Sehgewohnheiten“ anzupassen, sagt Wienand. Er schafft für die dargestellten Szenen gerne eine Atmosphäre. Denn es sei nicht allein damit getan, einen Monitor anzuschalten: „Fernsehen kann ich auch zuhause.“

Informationsverdichtung, interaktive Inhaltsvermittlung – dank Technik ist vieles möglich. „Man muss nicht mehr hundert Karten an die Wand hängen.“ Um den Besuchern Inhalte nahezubringen, setzt Wienand zudem auf Mitmachstationen – für Kinder, Schulkinder und Erwachsene. Warum nicht mit einem Faustkeil arbeiten, zum Beispiel? Wienand nennt einige solcher Beispiele. „Es hört sich vielleicht banal an. Aber es geht um die körperliche Erfahrung- das ist mit der stärkste Zugang.“ Gleichwohl lässt er keinen Zweifel daran, dass dafür museumspädagogisches Personal benötigt wird – das es in vielen Kommunen der Kosten wegen nicht gibt.

Museumspädagogen fehlen

Über solche Möglichkeiten verfügen auch die Museen im Strohgäu nicht. Sie setzen zunächst verstärkt auf das Alleinstellungsmerkmal. Die Leiterin des Ditzinger Museums, Nina Hofmann, wirbt dafür, dass sie Gegenstände aus der Ditzinger Historie bekommt, zu denen Ditzinger Bürger auch Geschichten erzählen, beziehungsweise Erlebnisse schildern können.