Bildpostkarte aus einem Stuttgarter Lazarett Foto: Sammlung Gohl

Der Museumsverein Stuttgart-Ost ist für seine nächste Ausstellung wieder auf Unterstützung angewiesen. Diesmal geht es um die Lazarette des Ersten Weltkrieges.

S-Ost - Während im Muse-O am Schmalzmarkt in Gablenberg noch die Kaufladen-Ausstellung „Schaufensterbummel“ läuft und alle Besucherrekorde bricht, bereitet der Kurator Ulrich Gohl schon die nächste Ausstellung vor – diesmal zu einem etwas schwierigeren Thema. Von April an soll in den Ausstellungsräumen die Geschichte der Lazarette in Stuttgart-Ost und auch darüber hinaus vor allem in der Zeit des Ersten Weltkriegs etwas genauer untersucht werden. Material gibt es dazu eher wenig, deswegen sucht der Museumsverein Informationen, Bilder und auch Ausstellungsstücke dazu.

Bomben auf den Schlossgarten

Zum Hintergrund: als der Erste Weltkrieg vor genau 100 Jahren zu Ende ging, hatte er Stuttgart in ganz unterschiedlichen Auswirkungen erreicht und verändert: der Cannstatter Wasen war Sammelplatz für Truppen und auch für Pferde, auf den Unteren Schlossgarten fielen Bomben, die Schulkindfürsorge richtete – auch im Stuttgarter Osten – Ausgabenstellen mit kostenlosem Mittagessen für Kinder ein. Überall in der Stadt herrschte Not – auch in den zahlreichen Lazaretten, die im ganzen Stadtgebiet für die vielen Verwundeten, die nach Stuttgart kamen, eingerichtet wurden. In den vier Kriegsjahren wurden rund 10 000 Stuttgarter Männer als Soldaten getötet, weit mehr als doppelt so viele wurden verwundet. Entsprechend hoch war der Bedarf an Behandlungs- und Pflegeeinrichtungen.

Das Lazarett Nr. 1 war das Garnisonslazarett in Ostheim. Im Gebiet des heutigen Stadtbezirks Stuttgart-Ost gab es weitere solcher Einrichtungen. In der neuen Ausstellung im Muse-O, die im April eröffnet werden soll, wird es um all diese Lazarette, egal ob im Stuttgarter Osten oder woanders in der Stadt, und ihre damaligen Patienten gehen. In den vergangenen Jahren hat der Kurator des Museumsvereins, Ulrich Gohl, einige Dutzend Bildpostkarten aus Stuttgarter Lazaretten zusammengetragen. Solche Fotopostkarten hatten die verwundeten Soldaten damals gerne per Feldpost aus den Lazaretten an ihre Angehörigen verschickt. Diese Sammlung wird den Kern der Ausstellung bilden.

Interesse an Nachlässen

Im zweiten Teil der Schau sollen Objekte aus den Lazaretten gezeigt werden. Dafür suchen die Ausstellungsmacher noch entsprechende Leihgaben. Bisher fehlen beispielsweise noch Produkte aus den speziellen Lazarettwerkstätten, die damals eingerichtet worden waren. Auch an anderen Nachlässen aus Familienbesitz oder Sammlungen mit Bezug zum Ersten Weltkrieg ist der Museumsverein interessiert. Wer etwas zu der Ausstellung beitragen möchte, kann sich per E-Mail an ausstellungen@muse-o.de beim Verein melden (www.muse-o.de).