Muse 2022: Matthew Bellamy, Dominic Howard und Chris Wolstenholme (von links). Foto: Warner

Die britischen Popstars Muse legen mit „Will of the People“ ein starkes Album vor, das vor Energie und Theatralik nur so strotzt.

Wer nach „Simulation Theory“ (2018) glaubte, das britische Popstar-Trio Muse wäre im Stadionpop versunken, darf sich die Ohren reiben: Von ihren besten Seiten zeigen sich auf ihrem jüngsten Album „Will of the People“ der Sänger, Gitarrist und Keyboarder Matthew Bellamy, der Bassist Chris Wolstenholme und der Drummer Dominic Howard. Sie bieten Elemente von Alternative-, Space- und Prog-Rock, fulminanten Synthesizer-Pop sowie eine Prise Metal-Manie.

Und sie sind empört, dass es nur so knallt. Bellamy rüttelt gerne an Machtstrukturen, ohne genau zu benennen, welche er meint, er formuliert „Big Brother“-Visionen und huldigt der Paranoia. „We need a Revolution“ singt er in „Will of the People“ und schiebt nach: „So long as we stay free“. Welche Freiheitsfreunde gemeint sein könnten, wird später klar: „We’re gonna smash a nation to pieces“ – Donald Trumps Kapitolstürmer vom 6. Januar 2021 lassen grüßen.

Immer eine Prise Musical-Drama

Die Musik dazu klingt wie fröhlicher Glamrock der siebziger Jahre, T. Rex lassen grüßen. Das kraftstrotzende „Compliance“ erinnert an markante Synthie-Pop-Hymnen der 80er. „We just need your Compliance“ (Wir brauchen nur Ihr Einverständnis), intoniert Bellamy; darin steckt sowohl die Übergriffigkeit von Tech-Konzernen wie auch die Sehnsucht bestimmter Bevölkerungsteile nach führungsstarken Entscheidern, die Selberdenken überflüssig machen würden.

Ganz große Emotionen und eine Prise Musical-Drama schwingen bei Muse immer mit, die der Londoner Olympia-Song „Survival“ 2012 zu Weltstars machte. Auf die Spitze treibt die Band das in „Liberation“, einer ziemlich dreisten Hommage an Queen und Freddie Mercury mit allem, was dazugehört: Klavier, Gitarren-Pomp, mehrstimmigen Chören – nur leichtes Wackeln in Bellamys Kopfstimme markiert punktuell den Unterschied.

Hin und wieder ein E-Gitarren-Inferno

Alle Songs sind straff arrangiert und fett produziert, viele kommen daher wie ein japanischer Bullet Train in voller Fahrt. Autogetunte Elektro-Pop-Strophen münden in „Won’t stand down“ in ein E-Gitarren-Inferno unter einer maximal dramatischen Hookline. Grungy kommt „Kill or be Killed“ daher: Zu schweren Gitarrenriffs sinniert Bellamy kehlig über Darwinismus und feuert ein rasantes Pseudo-Klassik-Gitarrensolo ab.

In die Nähe von Bands wie System of a down kommen Muse gar im rabendüsteren „We are fucking fucked“. Das Stück von den Sünden einer nicht mehr zu rettenden Menschheit, Klimakatastrophe, Krieg, Viren. Dem steht „Euphoria“ diametral entgegen: „I want Satisfaction / a gut Reaction“ trällert Bellamy und fordert mehr Lebensfreude in einer galoppierenden, ausgeklügelt gebauten Varieté-Nummer mit Ohrwurm-Qualitäten. Romantiker-Stoff liefert Bellamy ebenfalls. In der Piano-Ballade „Ghosts (How can I move on)“ badet er im Liebesleid. „Take off your Clothes and take off your Mask“, trällert er operettenhaft in „Verona“, trotzig der Pandemie trotzend: „We will kiss, with Poison on our Lips“.

Küsse mit Gift auf den Lippen

Trotz der musikalischen Bandbreite wirkt „Will of the People“ wie aus einem Guss. Das Album bietet zehn stringente, große Pop-Songs für all jene, die maximal zugespitzter Theatralik etwas abgewinnen können.

Muse: Will of the People. Warner Music

Wer nach „Simulation Theory“ (2018) glaubte, das britische Popstar-Trio Muse wäre endgültig im Stadionpop versunken, darf sich nun die Ohren reiben: Von ihren besten Seiten zeigen sich auf ihrem jüngsten Album „Will of the People“ der Sänger, Gitarrist und Keyboarder Matthew Bellamy, der Bassist Chris Wolstenholme und der Drummer Dominic Howard. Sie bieten Elemente von Alternative-, Space- und Prog-Rock, fulminanten Synthesizer-Pop sowie eine Prise Metal-Manie.

Und sie sind empört, dass es nur so knallt. Bellamy rüttelt gerne an Machtstrukturen, ohne genau zu benennen, welche er meint, er formuliert „Big Brother“-Visionen und huldigt der Paranoia. „We need a Revolution“ singt er in „Will of the People“, schiebt aber in Erinnerung an historische Erfahrungen klug nach: „So long as we stay free“. Die Musik dazu klingt wie fröhlicher Glamrock der siebziger Jahre, T. Rex lassen grüßen.

Immer eine Prise Musical-Drama

Das kraftstrotzende „Compliance“ erinnert an markante Synthie-Pop-Hymnen der 80er. „We just need your Compliance“ (Wir brauchen nur Ihr Einverständnis), intoniert Bellamy; darin steckt sowohl die Übergriffigkeit von Tech-Konzernen wie auch die Sehnsucht bestimmter Bevölkerungsteile nach führungsstarken Entscheidern, die Selberdenken überflüssig machen würden.

Ganz große Emotionen und eine Prise Musical-Drama schwingen bei Muse immer mit, die der Londoner Olympia-Song „Survival“ 2012 zu Weltstars machte. Auf die Spitze treibt die Band das in „Liberation“, einer ziemlich dreisten Hommage an Queen und Freddie Mercury mit allem, was dazugehört: Klavier, Gitarren-Pomp, mehrstimmigen Chören – nur leichtes Wackeln in Bellamys Kopfstimme markiert punktuell den Unterschied.

Hin und wieder ein E-Gitarren-Inferno

Alle Songs sind straff arrangiert und fett produziert, viele kommen daher wie ein japanischer Bullet Train in voller Fahrt. Autogetunte Elektro-Pop-Strophen münden in „Won’t stand down“ in ein E-Gitarren-Inferno unter einer maximal dramatischen Hookline. Grungy kommt „Kill or be Killed“ daher: Zu schweren Gitarrenriffs sinniert Bellamy kehlig über Darwinismus und feuert ein rasantes Pseudo-Klassik-Gitarrensolo ab.

In die Nähe von Bands wie System of a down kommen Muse gar im rabendüsteren „We are fucking fucked“ (Wir sind verdammt noch mal am A…). Das Stück von den Sünden einer nicht mehr zu rettenden Menschheit, Klimakatastrophe, Krieg, Viren. Dem steht „Euphoria“ diametral entgegen: „I want Satisfaction / a gut Reaction“ trällert Bellamy und fordert mehr Lebensfreude in einer galoppierenden, ausgeklügelt gebauten Varieté-Nummer mit Ohrwurm-Qualitäten. Romantiker-Stoff liefert Bellamy ebenfalls. In der Piano-Ballade „Ghosts (How can I move on)“ badet er im Liebesleid. „Take off your Clothes and take off your Mask“, trällert er operettenhaft in „Verona“, trotzig der Pandemie trotzend: „We will kiss, with Poison on our Lips“.

Küsse mit Gift auf den Lippen

Trotz der musikalischen Bandbreite wirkt „Will of the People“ wie aus einem Guss. Das Album bietet zehn stringente, große Pop-Songs für all jene, die maximal zugespitzter Theatralik etwas abgewinnen können.

Muse: Will of the People. Warner Music