Zwei Mitarbeiter der Bodenseewasserversorgung kontrollieren eine technische Anlage in Sipplingen. Die Quagga-Muschel gefährdet nicht nur heimische Tierarten im Bodensee, sondern auch technische Anlagen und damit die Wasserversorgung für Millionen von Menschen. Foto: Patrick Seeger/dpa

Die Verbreitung fremder Tierarten gefährdet nicht nur die heimische Tierwelt – wie im Fall der Quagga-Muscheln richtet die massive Ausbreitung auch gewaltige finanzielle Schäden an. Ein dreistelliger Millionenbetrag ist nötig, um den Kollaps des Trinkwassernetz zu verhindern.

Sipplingen - Die Quagga-Muschel breitet sich seit rund drei Jahren massenhaft im Bodensee aus – und richtet teils erheblichen Schaden an. Das bis zu 40 Millimeter große Tier setzt sich zum Beispiel in den technischen Anlagen des Zweckverbands Bodensee-Wasserversorgung fest, wie eine Sprecherin sagte.

Um diese noch intensiver zu reinigen, seien vier Mitarbeiter zusätzlich eingestellt worden. Außerdem will der Zweckverband seine Aufbereitungsanlagen anpassen und Seeleitungen einsetzen, die ebenfalls gereinigt werden können.

2016 erste Quagga-Muscheln im Bodensee entdeckt

Ziel sei zudem, die Ausbreitung der Muschel ins Trinkwassernetz zu verhindern. Das geschehe unter anderem mit Hilfe von Ozon, das die Larven der Quagga-Muschel abtötet. Sandfilter entfernten sie dann aus dem Wasser. „Wir gehen nach dem heutigen, noch sehr frühen Stand der Planung von Investitionen in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrages aus“, sagte die Sprecherin weiter.

Die Quagga-Muschel kommt ursprünglich aus dem Einzugsgebiet des Schwarzen Meeres. 2016 wurden erste Tiere im Bodensee gefunden. Wie sie dorthin gelangt sind, lasse sich nicht mehr genau rekonstruieren, sagte Thorsten Rennebarth vom Institut für Seenforschung in Langenargen.

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Relativ wahrscheinlich sei eine Einschleppung per Boot oder Wassersportausrüstung. Denkbar sei auch, dass die Tiere über Wasservögel vom Rhein eingeschleppt wurden. Welche Auswirkungen sie auf das Ökosystem im Bodensee haben werden, ist ebenfalls noch unklar. Dazu liefen noch Untersuchungen. „Absehbar ist jedoch, dass die Muscheln in den Massen, in denen sie den Seegrund besiedeln, eine Nahrungskonkurrenz im See darstellen.“