Medienwirksam trainierte der Weltmeister Frank Stäbler im Mai diesen Jahres im Stall und fachte so den Streit weiter an. Foto: Pressefoto Baumann

Nächstes Kapitel im Musberger Ringer-Streit: Der Oberbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen legt den Vorsitzenden des TSV und KSV den Rücktritt nahe, wenn sie nicht zur Vernunft kommen.

Musberg - Auch so kann Eskalation aussehen. Während sich die Vereins-Bosse des TSV und KSV im Musberger Ringer-Streit nach wie vor spinnefeind sind und nichts auf eine Entspannung hinweist, reißt nun auch dem Stadtoberhaupt von Leinfelden-Echterdingen ganz offensichtlich der Geduldsfaden.

Hatte Roland Klenk in der Vergangenheit stets versucht, schlichtend auf die Streithähne einzuwirken, statt hart durchzugreifen, steht er nun vor dem Scherbenhaufen seiner Politik. Schuld daran sei der „Kampf der Funktionäre“, wie es der Oberbürgermeister formuliert. Damit meint Klenk den TSV-Vorsitzenden Joachim Beckmann und den KSV-Vorsitzenden Andreas Stäbler.

Seit Jahren schwelt ein Streit in Musberg. Ringen hat eine lange und erfolgreiche Tradition beim TSV, unter anderem stammt der aktuelle Weltmeister Frank Stäbler aus dem Ort. Doch sind die Ringer in dem ansonsten auf Breitensport ausgelegten Verein klar in der Unterzahl. Vordergründig entzündete sich der Zwist vor langer Zeit an Finanzen. Tatsächlich geht inzwischen ein Riss durch Musberg, der sich mitunter auch durch Familien zieht.

Der letzte Höhepunkt in der an Höhepunkten ohnehin nicht armen Geschichte: Die Ringer gründen einen eigenen Verein, den KSV, woraufhin der TSV die Ringer aus der Halle wirft – dies sogar demokratisch legitimiert durch eine Mitgliederversammlung, die ausgerechnet vom Oberbürgermeister in seinem Bemühen um eine friedliche Lösung angeregt wurde.

Klenk will weiterhin nicht hart durchgreifen

„Die Warnung an die streitenden Parteien, dass sie eine Situation herbeiführen werden, in der es Gewinner und Verlierer, Sieger und Besiegte gibt, fruchtete nicht“, sagt Klenk. Ausdrücklich greift er auch den Ringer-Weltmeister Frank Stäbler an, der „seit Jahren zu den führenden Köpfen des unversöhnlichen Streits gehört hat“. Zuletzt etwa trainierte dieser medienwirksam im Stall. Schließlich legt Klenk den TSV- und KSV-Vorsitzenden den Rücktritt nahe. Denn „wer das nicht so sieht, muss sich die Frage gefallen lassen, ob er noch am rechten Platz ist“.

Während der Oberbürgermeister weiterhin nicht hart durchgreifen will, sondern stattdessen harte Worte wählt, sehen das die CDU und die Fraktionsgemeinschaft von FDP und LE Bürger anders. „Der Zeitpunkt ist gekommen, dass die Stadtverwaltung und der Gemeinderat ordnend eingreifen und dafür Sorge tragen, dass keine städtischen nutzbaren Räume verschlossen bleiben“, schreiben sie in einem Antrag. Sprich: Dem TSV soll die Schlüsselgewalt für die Hallen entzogen werden, damit er die Ringer nicht mehr aussperren kann. Stattdessen soll die Stadt selbst entscheiden, wen sie in die Hallen lässt.