2011 ist die eine Hälfte fertiggestellt worden, zwölf Jahre später soll mit der Komplettierung des Murrtalviadukts begonnen werden. Foto: Martin Stollberg

Mit dem Bau des zweiten Murrtalviadukts soll der vierspurige Ausbau der B 14 nach Backnang von Sommer weitergehen. Den Zuschlag für die Brücke haben zwei Unternehmen aus der Region erhalten. Geduld ist gleichwohl gefragt.

Nahezu vier Jahre lang hat sich – zumindest sichtbar – in Sachen B-14-Ausbau nach Backnang nichts getan. Nun soll wieder ein bisschen Bewegung in das schon in den 1970er-Jahren begonnene Straßenbauprojekt im Rems-Murr-Kreis kommen. Das europaweite Ausschreibungsverfahren für den Neubau des zweiten Murrtalviadukts sei erfolgt, vermeldet das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart, das den vierspurigen Ausbau der Straße im Auftrag des Bundes vorantreiben soll. Die Bietergemeinschaft Wolff & Müller Ingenieurbau GmbH sowie Wolff & Müller Tief- und Straßenbau GmbH & Co. KG mit Sitzen in Stuttgart und Waldenburg soll das Brückenbauwerk komplettieren, dessen eine Hälfte bereits vor elf Jahren fertiggestellt wurde.

„Es freut mich sehr, dass nun endlich losgelegt werden kann: Damit ist der erste Schritt für eine tatsächliche Entlastung der Menschen in der Region sowie für die zahlreichen Pendler erfolgt,“ lässt sich dazu die Regierungspräsidentin Susanne Bay in einer Mitteilung zitieren. Doch bis die Autofahrer durchgehend auf vier Fahrspuren von Stuttgart nach Backnang oder in umgekehrter Richtung rollen können, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Denn das zweite Brückenbauwerk, für welches der Bund nach jetzigem Stand 23,7 Millionen Euro investieren muss, ist nur der letzte, wenige hundert Meter lange Teilabschnitt vor dem Anschluss an den Autobahnzubringer in Richtung Mundelsheim.

Deutlich größere Probleme bereiten andere Streckenabschnitte auf der nur bis zur Kreuzung bei Waldrems fertiggestellten Ausbaustrecke. So ist etwa der Bau zweier Bahnbrücken, der ursprünglich für das kommende Jahr geplant war, nun bereits zum zweiten Mal verschoben worden. Mittlerweile ist ein Baustart erst im Jahr 2027 anvisiert.

Schon allein das hätte zur Folge, dass sich die Fertigstellung des Gesamtprojekts wohl mindestens bis ins Jahr 2029 hinziehen wird. Doch auch an anderen Stellen hakt es noch. So mussten etwa die Pläne für die Tunnel bei Waldrems und Maubach wegen schwieriger Grundwasserverhältnisse geändert werden. Das hat nicht nur Modifizierungen in Bauweise und Statik zur Folge, sondern macht auch weitere Grundstückskäufe notwendig – die noch nicht alle unter Dach und Fach sind. Außerdem muss für die Baupläne noch erst das förmliche Genehmigungsverfahren eingeleitet werden.

Am strittigsten aber sind wohl die Planungen für die Anschlussstelle Backnang-Süd. Dort gibt es unterschiedliche Vorstellungen zwischen dem Regierungspräsidium als Bauherrn und der Stadt Backnang als betroffener Kommune, wie der Verkehr dort abgeleitet und in Richtung Weissacher Tal gelenkt werden soll.

Und dann wären da vor allem noch die Kosten. Die Finanzierungszusage des damaligen Bundesverkehrsministers Alexander Dobrindt für den vierspurigen Ausbau zwischen Nellmersbach und Backnang-West datiert aus dem Jahr 2016 und umfasst ein Volumen von 105 Millionen Euro. Dieses Budget wird mit Sicherheit nicht einzuhalten sein. Experten gehen davon aus, dass mindestens die doppelte Summe auf der Endabrechnung stehen wird.

Regenklärbecken kommt im Frühjahr

Aber immerhin tut sich nun auch sichtbar mal wieder etwas. Laut dem RP werden im Bereich des Murrtalviadukts zurzeit vorbereitende Rodungsarbeiten erledigt. Im Frühjahr soll dann mit dem Bau eines Regenklärbeckens begonnen werden, das für die Entwässerung des sich daran anschließenden Bauabschnitts bis zur Krähenbachkreuzung erforderlich ist, bevor der Bau des Viadukts dann im Sommer starte, wie es heißt. Voraussichtlich bis Anfang 2025 soll zumindest dieser Abschnitt dann fertig sein.