Die Polizei hat in einem Fall ermittelt, in dem eine 13-Jährige sich bedroht gefühlt hat. Sie kommt zum Schluss, dass ein verdächtiger Autofahrer nichts Böses im Schilde führte. Foto: dpa

Ein warnender Elternbrief sorgt für Aufregung auf Facebook. Doch die Polizei beruhigt: Hinter der unheimlichen Begegnung einer 13-Jährigen stecke wohl keine böse Absicht.

Murrhardt - Ein Brief an die Eltern der Grundschüler von Kaisersbach verursacht zurzeit im Nordosten des Rems-Murr-Kreises Unruhe: Der Schulleiter Michael Hieber ruft darin – gekennzeichnet mit einem großen Warndreieck-Symbol – zu erhöhter Wachsamkeit auf. Im Murrhardter Teilort Kirchenkirnberg sei ein Auto einer Gruppe jugendlicher Mädchen hinterhergefahren. Als die Gruppe sich verstreut habe, sei ein Mann ausgestiegen und einem der Mädchen nachgelaufen. „Vor den Herbstferien gab es einen ähnlichen Vorfall in Alfdorf“, schreibt Hieber. Seine Stellvertreterin Christine Lipp meint: „Es ist eine schwierige Situation für uns. Einerseits wollen wir natürlich vermeiden, Panik zu verbreiten, andererseits muss man die Sache ernst nehmen.“ Laut dem Schulleiter sei das Warnschreiben mit der Polizei abgesprochen gewesen.

Polizei: Es liegt keine Straftat vor

Die Polizei bestätigt, dass ihr ein Vorfall gemeldet worden ist: In der vergangenen Woche habe sich eine 13-Jährige vom Fahrer einer grausilbernen Limousine bedroht gefühlt. Die Polizei kommt jedoch zu dem Schluss, dass die Begegnung zufällig gewesen sein muss und der Unbekannte nichts Böses vorhatte. „Ein strafbares Handeln des Mannes liegt nicht vor“, sagt der Polizeisprecher Rudolf Bihlmaier.

Der Elternbrief verbreitet sich dennoch über soziale Online-Netzwerke – was der Polizei ein Dorn im Auge ist. Grundsätzlich rät Bihlmaier zu Vorsicht auf Facebook und Co: „Man sollte nichts verbreiten, dessen Wahrheitsgehalt man nicht kennt. Und die Beurteilung, ob es eine Gefahr gibt, sollte man der Polizei überlassen.“ Auch im Gespräch mit dem Nachwuchs, der von einer seltsamen Begegnung erzählt, sei Vorsicht angebracht: Es sei möglich, dass Eltern ihren Kindern eigene Vorstellungen oder Ängste einredeten. „Es ist wichtig, dass unsere Fachleute in Ruhe mit den Kindern reden können“, sagt Bihlmaier und verspricht: „Wenn wir davon ausgehen, dass eine Gefahr vorliegt, werden wir an die Öffentlichkeit gehen.“

Der Autofahrer soll sich melden

Dennoch sollte die Situation, in der sich das Mädchen in Kirchenkirnberg bedroht gefühlt hat, komplett aufgeklärt werden. Die Polizei bittet daher den bislang nicht identifizierten Fahrer eines silbergrauen Autos, sich unter der Telefonnummer 0 71 51/950-0 zu melden – „vielleicht erinnert er sich ja daran, dass ein Mädchen vor ihm weggerannt ist und er nicht erkennen konnte, wieso“, so ein Polizeisprecher.