Die beiden oberen seitlichen Parkplätze (rechts im Bild) Foto: Oliver von Schaewen

Die Gemeinde Murr will das Projekt mit dem Anbieter deer von der Mühlgasse aus starten.

Murr - Einen Schritt weiter ist die Gemeinde Murr beim geplanten E-Carsharing. Die Standortfrage ist geklärt, nachdem der Gemeinderat im November bereits sein grundsätzliches Okay gegeben hatte. Von der Mühlgasse aus können Nutzer künftig zwei Fahrzeuge der Pforzheimer Firma deer ausleihen. Die Autos stehen seitlich des Gebäudes der Firma Sport Schwab. Dort wird eine Ladesäule mit zwei Anschlüssen installiert. Losgehen soll es im Frühjahr, je nach Liefertermin in den Monaten März bis Mai.

Mit dem Angebot will die Gemeinde eine Versorgungslücke im ländlichen Raum schließen. Das Carsharing ist bisher vor allem in Städten mit Bahnanschluss verbreitet. Nutzer holen sich die Fahrzeuge meistens – wie etwa bei Stadtmobil in Marbach – in der Nähe von Bahnhöfen ab und stellen sie auch dort wieder ab. Das Unternehmen deer setzt hingegen auf ein Konzept ohne feste Abhol- und Rückgabestandorte. Stattdessen sorgt die Firma dafür, dass binnen 24 Stunden wieder ein Fahrzeug am Entleihstandort zur Verfügung steht. Das wird in Murr die Mühlgasse sein, die sich in der Nähe zum Ortsmittelpunkt am Dorfplatz befindet.

Die Entscheidung für den Standplatz an der Mühlgasse gab der Bürgermeister Torsten Bartzsch in der jüngsten Ratssitzung bekannt. Die Bürgervertreter hatten keine Einwände. Bereits in der Novembersitzung hatte Bartzsch die Mühlgasse als eine Möglichkeit genannt, außerdem aber noch den Dorfplatz sowie einen Parkplatz in der Nähe des Kleeblatt-Pflegeheims in die engere Wahl gezogen.

Letztlich sprach alles für die Lösung Mühlgasse. „Wir wollten die beiden Plätze so zentral wie möglich einrichten“, sagt Torsten Bartzsch auf Nachfrage. Der Dorfplatz selbst scheide aus, weil dort schon Ladeplätze für E-Fahrzeuge seien, so Bartzsch. Wichtig sei, eine Bushaltestelle in nächster Nähe zu haben. „So können Nutzer direkt umsteigen.“ Für die Firma Sport Schwab schaffe man einen zusätzlichen Parkplatz vor dem Geschäft, um für einen Ausgleich zu sorgen. Außerdem müsse man noch einen Pflanzentrog entfernen, um die beiden oberen Seitenparkplätze frei zu bekommen.

Bisher beteiligen sich rund 80 Kommunen aus Baden-Württemberg mit 200 Ladepunkten und 2000 Kunden am Netz von deer. Die Reichweite eines Fahrzeugs beträgt rund 350 Kilometer. Auch Einwegfahrten sind möglich. Das Land fördert das Projekt mit 40 Prozent der Kosten für eine Ladesäule zum Preis von rund 12 000 Euro. Die Kommunen zahlen dann eine Wartungspauschale. Sie beträgt für Murr rund 113 Euro im Monat. Der Vertrag mit deer ist zunächst auf sechs Jahre angelegt.