Darf sich freuen: Daniela Kohlberger von der Bücherei Großbottwar. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Damit die Einrichtungen in Großbottwar und Murr auf den neuesten Stand gebracht werden, erhalten sie jeweils Fördergeld in fünfstelliger Höhe.

Großbottwar/Murr - Der technische Fortschritt und damit einhergehende Veränderungen machen auch vor Büchereien nicht Halt. Sie müssen sich immer wieder den Gegebenheiten und den Gewohnheiten der Leser anpassen, um attraktiv zu bleiben. Nicht immer ist das einfach – und nicht immer ist das günstig. Umso größer ist die Freude jetzt bei den Büchereien in Großbottwar und Murr, die über das bundesweite Förderprogramm „Vor Ort für Alle“ eine stattliche finanzielle Unterstützung erhalten.

Bei dem Förderprogramm werden 75 Prozent der Projektsumme vom Staat beigesteuert, die übrigen 25 Prozent müssen die Städte und Gemeinden selbst bezahlen. Da die Modernisierungsmaßnahmen in Großbottwar rund 24 000 Euro umfassen, steuert der Staat hier also 18 000 Euro bei. In der Murrer Bücherei sind die Beträge etwas geringer, hier gibt’s eine Förderung in Höhe von 15 700 Euro.

Nachfrage nach Förderung war bundesweit riesig

In beiden Büchereien wurden nach der Antragstellung keine Abstriche gemacht. Heißt: Für alle Maßnahmen, für die eine Förderung beantragt wurden, gab es grünes Licht. Wenn auch erst im zweiten Anlauf. Denn die Nachfrage von Büchereien an dem Förderprogramm im Rahmen von „Kultur in ländlichen Räumen“ war derart groß, dass anfangs längst nicht alle zum Zug kamen. So wurde die Gesamtfördersumme im Lauf des Jahres aber von 1,5 auf 2,85 Millionen Euro aufgestockt – zur Freude der Büchereien in Großbottwar und Murr, die nach der ersten Absage dadurch doch zum Zug kamen.

„Wir haben uns dann doppelt gefreut, als doch noch die Zusage kam“, sagt Daniela Kohlberger, Leiterin der Großbottwarer Bücherei. Die Modernisierung ihrer Einrichtung betreffe alle Bereiche. Essenziell sei die Anschaffung von Tablets, mit denen Kinder mithilfe einer Bücherei-Rallye die Welt der Bücher entdecken können, aber auch spielerisch an die digitale Welt und an Apps herangeführt. Digitales und Analoges werden also verknüpft. Auch der Kauf von Experimentboxen wird gefördert. Außerdem die Anschaffung einer Nintendo-Switch-Konsole, mit der auch Jungen und Mädchen spielen können, deren Familien sich dies selbst nicht leisten können. „Da planen wir auch Spielnachmittage“, sagt Daniela Kohlberger.

30 Jahre Einrichtungen werden auf Vordermann gebracht

Mit der Förderung wird mit neuen Sitzmöbeln für Kinder und Erwachsene aber auch die 30 Jahre alte Einrichtung auf Vordermann gebracht. Zudem gibt’s ein weiteres Hinweisschild für die Außenfassade, damit die Bücherei von der Straße einfacher zu finden ist. Und auch eine Medienrückgabeklappe wird installiert, damit Bücher auch außerhalb der Öffnungszeiten abgegeben werden können. „Wir hoffen jetzt nur, alles rechtzeitig hinzubekommen. Denn die Fördermittel müssen bis Ende des Jahres in Anspruch genommen werden“, so Kohlberger, die bei diesem Gedanken in Anbetracht der ausufernden Lieferzeiten Bauchweh bekommt. „Vielleicht wird der Zeitraum ja aber auch noch verlängert. Denn das Problem haben ja alle Büchereien.“

Auch für die Bibliothek in Murr wird es eine Medienrückgabe geben – quasi als Briefkasten mit Rutsche, über die das Buch in eine Kiste gelangt. „Das haben wir schon lange im Hinterkopf und danach werden wir immer wieder gefragt“, sagt Leiterin Ursula Kindermann. Zudem werden die 30  Jahre alten Sitzmöbel neu bezogen. Auch das Digitale hält weiter Einzug: Gekauft wird ein Laptop samt Drucker, damit ein flexibler Arbeitsplatz eingerichtet werden kann, was bisher nicht machbar war. Auch in Murr legt man sich 15 Tablets zu. Für Klassenführungen, aber auch damit Erwachsene an die Onleihe herangeführt werden können. „In Anbetracht der zukünftigen Mediennutzung brauchen wir diese Geräte einfach. Es geht nicht mehr ohne“, sagt Ursula Kindermann. Entsprechend froh ist sie über die Unterstützung: „Wir haben uns riesig über die Zusage gefreut. Ich bin überzeugt, dass jeder in eine Bibliothek investierte Cent ein gut investierter Cent ist.“