Enttäuschung bei den SGV-Spielern nach der knappen Niederlage. Foto: avanti Foto:  

Im Endspiel des Fußball-Bezirkspokals Enz/Murr unterliegt der B-Ligist dem TV Pflugfelden mit 1:3.

Murr - Die Rollen vor dem Bezirkspokal-Finale waren klar verteilt: Auf dem Papier schien der SGV Murr gegen den zwei Klassen höher spielenden TV Pflugfelden chancenlos zu sein. Umso erstaunter waren die Zuschauer gestern in Korntal, als sich ihnen eine ausgeglichene Partie bot. Erst mit dem Abpfiff, als Pflugfelden zum 3:1 traf, war die Entscheidung gefallen. Nach der B-Liga-Meisterschaft schrammte Murr damit am Double-Gewinn vorbei. Die Enttäuschung darüber war groß, war sie doch wohl die Folge einer Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns.

Doch der Reihe nach: Wie ruhig es der TV Pflugfelden angehen ließ, der es in der Liga auf 90 Tore in 25 Spielen bringt, zeigt die Tatsache, dass sich die Elf in der 14. Minute erstmals überhaupt dem Murrer Tor näherte. Mit der ersten nennenswerten Chance ging der vornehmlich mit langen Bällen agierende Bezirksligist jedoch prompt in Führung (21.). Pflugfelden bediente sich eines Freistoßtricks: Statt aus 18 Metern zu schießen, spielte sich das Team mit kurzen Pässen vor das Tor, wo Angelo Coppola aus kurzer Distanz das 1:0 erzielte. Murr blieb auch im Anschluss auf Augenhöhe mit dem Gegner, gewann viele Zweikämpfe und kam durch Christian Krauß (26.) und Fabian Werk (35.) zu Möglichkeiten. Beide trafen den Ball in aussichtsreicher Position aber nicht voll.

Direkt nach Wiederanpfiff hatten Christian Krauß und Michael Winkle jeweils per Volleyschuss die Ausgleichschance. Pflugfelden blieb bis auf einen Fallrückzieher von Robin Härter in die Hände desSGV-Torwarts Fabian Krauß im zweiten Durchgang harmlos (55.). Von einer Murrer Drangphase zu sprechen, wäre zu viel des Guten – der diesjährige Pokal-schreck belohnte sich dennoch mit dem Ausgleich (64.) für seinen couragierten Auftritt. Nach einem Eckball von David Werner stieg Torjäger Mario Garcia am langen Pfosten am höchsten und bugsierte den Ball per Kopf ins Tor.

Doch die Freude darüber auf SGV-Seite währte kurz. Gerade einmal drei Zeigerumdrehungen später ging Pflugfelden erneut in Führung – eine Situation, die für Diskussionen sorgte. Der Grund: Vorlagengeber Yannick Härter stand ein bis zwei Meter im Abseits, bevor er den Ball auf Torschütze Dimitris Karagiannis querlegte. Dieser schob den Ball frei stehend über die Torlinie. Murrs Trainer Marcus Ziegler wurde ob seines Protests gar der Bank verwiesen. Sein Kommentar nach Abpfiff: „Es ist schade, wenn du nur alle Schaltjahre von einem Gespann gepfiffen wirst und dann eine solche Fehlentscheidung getroffen wird. Viel ärgerlicher ist für mich aber, dass mir der Schiedsrichter nach Abpfiff den Handschlag verweigerte.“ Murr bäumte sich in der Schlussphase zwar auf, wurde bis auf einen Freistoß von David Werner (76.) aber nicht mehr gefährlich. Als bei einem Eckball in der 93. Minute SGV-Torhüter Fabian Krauß mit in den Sturm ging, konterte Pflugfelden und sorgte mit dem 3:1 durch Roberto Coppola für den Murrer K. o. Der eingewechselte Spieler rannte fast über den gesamten Platz, um den Ball dann ins leere Tor zu schieben.

„In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt, in der zweiten kamen wir nicht mehr ins Spiel. Vielleicht fühlten wir uns zu sicher. Gut war, wie wir nach dem 1:1 reagiert haben. Wenn es beim 2:1 Abseits war, ist das für Murr aber bitter. Denn das war entscheidend“, sagte Pflugfeldens Trainer George Carter, der mit seinem Team das Double aus Meisterschaft und Pokal perfekt machte – auch wenn es nach Abpfiff in seiner Elf eher gesittet zuging. Auch war die deutliche Mehrheit der Zuschauer aus Murr gekommen. SGV-Trainer Ziegler zeigte sich überzeugt, „wenn das 2:1 nach klarem Abseits nicht fällt, wäre meine Mannschaft als Sieger vom Platz gegangen“. Seine Spieler hätten alle Kräfte mobilisiert und großen Sport geliefert. „Es ist schade für die Jungs, gerade in einem solchen Spiel. Aber sie können erhobenen Hauptes vom Platz gehen.“ Dafür, dass die Rollen vor Anpfiff so klar verteilt waren, hat sich Murr in der Tat gut verkauft. Belohnt wird die Mannschaft für ihre Finalteilnahme immerhin mit der Teilnahme am wfv-Pokal in der kommenden Saison.

SGV Murr:
F. Krauß – Lederer (75. Winkler), Schubert, Rapp, Werner (86. Herdlitschke) – Ulmer, C. Krauß, Schlimgen – Winkle (75. Lischka), Werk (79. Weiß), Garcia.