Ein Mitarbeiterin in einem Supermarkt bestückt mit Mundschutz vor Ladenöffnung ein Regal. Foto: dpa/Robert Michael

In Österreich dürfen Menschen nur noch mit einer Mundschutzmaske einkaufen gehen. Das Robert-Koch-Institut sieht in Deutschland derzeit keinen Grund, ähnliches vorzuschreiben.

Berlin - Das Robert-Koch-Institut (RKI) sieht in Deutschland derzeit keine Notwendigkeit für eine Mundschutzpflicht in Supermärkten wie in Österreich.

Bei mit dem Coronavirus Infizierten sei das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sicherlich „sinnvoll“, um andere Menschen vor einer Ansteckung zu schützen, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag in Berlin. Auch ein selbst hergestellter Mundschutz halte Tröpfchen beim Husten und Niesen zurück, die das Virus übertragen könnten.

Abwarten, wie sich die Zahlen bis Ostern entwickeln

Unterschieden werden müsse aber zwischen einem Mund-Nasen-Schutz und Spezialmasken wie FFP2, die „wirklich Viren abhalten“ und vor allem von medizinischem und Pflegepersonal getragen werden müssten, um sich optimal zu schützen, betonte Wieler.

Auf die Frage, ob die Kurve der Infektionen in Deutschland angesichts der einschneidenden Maßnahmen im öffentlichen Leben wie Kontaktverboten und Ausgangsbeschränkungen abflache bekräftigte der RKI-Chef, er sei weiterhin optimistisch. Es solle aber abgewartet werden, wie sich die Zahlen bis Ostern entwickelten.

Das RKI gab die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Dienstag mit 61.913 an - ein Plus von 4615 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 67.051 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt, registrierte bislang 583 Todesfälle, die JHU 650 Tote.

Auch Herzschäden durch Sars-CoV-2 möglich

Neben einer schweren Lungenentzündung kann der Erreger Sars-CoV-2 offensichtlich auch Herzschäden verursachen. Bei einem Teil der Patienten komme es zu Herzmuskelentzündungen, sagte Wieler mit Blick auf Berichte aus Italien. Es gebe Hinweise, dass das Virus diese Entzündung hervorrufe.

Auch die Deutsche Herzstiftung und der Berufsverband Deutscher Internisten verwiesen bereits darauf, dass die Infektion für Menschen etwa mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit einem höheren Sterblichkeits- und Komplikationsrisiko verbunden sei. Generell stellten bakterielle oder virale Infektionen eine zusätzliche Belastung für das Herz-Kreislauf-System dar. Diese Zusatzarbeit könne ein durch Erkrankung geschwächtes Herz überfordern.