Vielerorts werden zurzeit Schutzmasken genäht: Diese hier stammen von den Kostümbildnerinnen der Stuttgarter Staatstheater. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Das Coronavirus verändert den Alltag der Menschen in Baden-Württemberg einmal mehr gewaltig. Nun müssen sie in Läden, Bus und Bahn einen Mund-Nase-Schutz tragen.

Stuttgart - Seit dieser Woche dürfen viele Läden unter strengen Hygieneauflagen wieder ihre Türen öffnen. Dafür hat der Staat auch den Kunden eine Aufgabe zur Pflicht gemacht. Sie müssen sich von Montag, 27. April, an zumindest in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr Mund und Nase bedecken. Viele fragen sich jetzt: Woher soll ich eine Schutzmaske bekommen?

Zumindest 100 000 Fahrausweis-Abonnenten haben die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) am Freitag per Mail eine Lösung in Aussicht gestellt. Kommende Woche sollen herkömmliche Briefe folgen, in denen die Abonnenten dann genauer über die Möglichkeit informiert werden, eine waschbare Gratisschutzmaske aus Stoff zu bestellen. Das dauert ein bisschen. Vorübergehend müssen auch die Stammfahrgäste sich anders behelfen.

„Notfalls tut es auch ein Schal“, hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) schon am Dienstag gesagt, als er nach einer Kabinettssitzung die Neuerung erläuterte. Es gehe um eine einfache Bedeckung von Mund und Nase. Damit soll erreicht werden, dass der eigene Speichel, auch die allerfeinsten Tröpfchen, nicht weit kommen. Anders gesagt: Der Schutz soll die Mitmenschen schützen, nicht einen selbst.

Alltagsmaske ab sechs Jahren Pflicht

Nach Angaben der Stadt gilt die Pflicht für Menschen ab sechs Jahren, aber nicht für Menschen, denen der Schutz nicht zugemutet werden kann, etwa Asthmatikern oder Behinderten, die sie nicht tragen können. Sie gilt auch nicht, wenn es einen baulichen Schutz gibt, etwa bei Kassiererinnen hinter einer Plexiglasscheibe.

Die Bürger müssen also keinen medizinischen Mundschutz der Kategorien tragen, die keine Viren durchlassen und auf die medizinisches Personal oder Pflegekräfte angewiesen sind. Diese gibt es in Apotheken und im Online-Handel. Es reichen auch die einfachen Masken, die es bei Einzelhändlern oder ebenfalls im Internet zu kaufen gibt. Und es gelten auch selbst genähte Stoffmasken, wie sie zurzeit viele ehrenamtliche Initiativen oder auch die Kostümbildnerinnen der Stuttgarter Staatstheater nähen und bereitstellen. Die Stadt, die Anfang April 10 000 Profimasken an Pflegeheime, Hospize und Pflege-Wohngemeinschaften verteilt hat, wird die einfachen Masken laut einem Sprecher jedenfalls nicht zur Verfügung stellen. „Eine Verteilung an Bürgerinnen und Bürger ist bisher nicht geplant“, sagt Martin Thronberens.

Weiterhin Distanz wahren

Der Leiter des Gesundheitsamtes, Professor Stefan Ehehalt, betont, dass die Alltagsmasken andere Vorsichtsmaßnahmen nicht ersetzen: „Der Abstand ist das Wichtigste, um das Risiko einer Ansteckung zu senken.“ Mindestens eineinhalb, besser zwei Meter sollen es auch mit Schutzmaske sein.