Die Käsberghalle dient den Handballern des TV Mundelsheim als Trainingsstätte. Sie wird aber auch für Veranstaltungen von Vereinen und Schulen genutzt. Foto: avanti/Ralf Poller

Die Käsberghalle in Mundelsheim ist in die Jahre gekommen, was sich mittlerweile an allen Ecken und Enden zeigt. Nun soll das Gebäude umfassend saniert werden – und in diesem Zug auch größer werden.

Die Mundelsheimer Käsberghalle hat seit diesem Jahr genau vier Jahrzehnte auf dem Buckel. 1984 wurde sie von der Gemeinde in Betrieb genommen. Für die Handballer des TV Mundelsheim ist sie Trainings- und Spielstätte, aber auch die Gemeinde oder Schulen und Kindergärten im Ort nutzen die mehr als 2100 Quadratmeter große Halle für Veranstaltungen wie etwa Einschulungsfeiern oder Kleinkinderbasare.

Ein Specht hat es auf die Verkleidung abgesehen

Allerdings hat der Zahn der Zeit an der Käsberghalle genagt, in den vergangenen Jahren musste das Gebäude immer wieder repariert und teilweise erneuert werden. Es gab Wasserschäden unter dem Hallenboden und in den Duschen, 2019 musste wegen eines Heizungsdefekts ein Teil des Bodens erneuert werden. Die Prallwände hinter den Handballtoren, die zur Lärmschutzdämmung dienen, fallen immer wieder von der Wand. Und auch das Hallendach ist nicht immer dicht. Quasi als Tüpfelchen auf dem i macht sich auch noch ein Specht immer wieder an der Seitenverkleidung zu schaffen.

Da die Halle zudem energetisch nicht modernen Maßstäben entsprich und immer wieder der Wunsch geäußert wurde, durch einen Anbau für mehr Platz zu sorgen und einen Gastronomiebetrieb anzubieten, hat sich die Gemeindeverwaltung nun auf die Suche nach einer grundsätzlichen Lösung gemacht. „Es war aber gar nicht so einfach, entsprechende Fachleute dafür zu bekommen“, wusste Bürgermeister Boris Seitz in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag zu berichten. Die Gemeinde habe mehrere Architekturbüros angeschrieben, bis man sich schließlich nach einigen Monaten mit dem Stuttgarter Büro Zoll geeinigt habe, das zuletzt die Sporthalle in Affalterbach saniert hatte – und für das Ergebnis anschließend viel Lob erhielt.

Das Architekturbüro soll für 34 000 Euro eine Machbarkeitsstudie erstellen, eine Besichtigung vor Ort hat bereits stattgefunden. Was die Kosten angeht, gehen die Experten von rund fünf Millionen Euro aus. Diese Vorgehensweise begrüßten die Gemeinderäte einhellig. „Bei der Käsberghalle liegt einiges im Argen, wir müssen die Aufgaben priorisieren“, so FWV-Rat Thomas Kizler.

Was macht für die Gastronomie am meisten Sinn?

Großen Raum in der Diskussion nahm vor allem die vorgesehene Gastronomie ein. Silke Großmann, Rätin von Familien für Mundelsheim, fragte, warum die Planung einen Anbau an der Südseite vorsehe, die Küche mit sämtlichen Anschlüssen aber auf der gegenüberliegenden Seite liege. „Wir haben sie vorläufig im Süden geplant, weil dort Platz ist. Das ist aber nicht in Stein gemeißelt“, so Seitz.

BWV-Gemeinderat Christian Bürkle warb indes dafür, die Planungen für einen Gastronomiebetrieb nur weiterzuverfolgen, wenn man einen Pächter an der Hand habe. „Mit dem sollten wir eine Art Vorvertrag schließen.“ Rund um die Halle habe die Gemeinde mit dem neuen Spielplatz am Neckar eine Infrastruktur geschaffen, die gut nachgefragt werde. „Und im Ort selbst haben wir immer weniger gastronomische Betriebe“, so Bürkle.

Die Käsberghalle öffnete 1984 ihre Türen. Foto: avanti/Ralf Poller
FBW-Gemeinderat Dirk Breisig plädierte dafür, die Gastronomie nicht direkt in die Halle zu integrieren, sondern stattdessen in einem eigenen Anbau unterzubringen. „Sonst sind wir bei jeder Veranstaltung an den Pächter gebunden, wenn er ein Glas Sprudel für zwei Euro anbietet“, mahnte Breisig. Thomas Kizler unterstützte diesen Vorschlag: „Die Gastro sollte eine Ergänzung sein. Die Küche in der Halle sollte bleiben, die brauchen wir für Weinprobiertage und andere Veranstaltungen.“

FWV-Rat Marko Matic schlug vor, den Strom für den Gastrobetrieb aus der Photovoltaikanlage zu beziehen, die auf dem Dach geplant werde. Bürgermeister Seitz führte diesen Gedanken weiter fort und meinte, diesen Strom könne man auch ins Freibad und in die Kläranlage einspeisen.

„Wir tun immer irgendwem weh“

Gedanken über die Kommunikation mit den Vereinen machte sich FBW-Rat David Fink. „Wann wollen wir das mitteilen, wenn vielleicht schon Anfang nächsten Jahres Handwerker kommen?“ In dieser Hinsicht konnte Bürgermeister Seitz beruhigen: „Wir sind froh, wenn wir die Machbarkeitsstudie bis Ende des Jahres haben, und gleich anschließend werden keine Handwerker kommen.“ Aber natürlich werde eine Zeit lang kein Training in der Halle mehr möglich sein. „Es ist einfach so: Wenn wir als Gemeinde aktiv werden, tun wir immer irgendwem weh“, sprach er eine bittere Wahrheit aus.