Kellermeister Michael Böhm, die stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Dietrich Rembold und Friedrich Fink, der Vorstandsvorsitzende Ulrich Maile und Geschäftsführer Uwe Schöttle (von links) freuen sich über die gelungene Fusion. Foto: Sandra Brock

Die Fusion der Weingärtner der Genossenschaften Mundelsheim und Lauffen ist perfekt. Mundelsheim wird zum Käsbergkeller.

Mundelsheim/Lauffen - Die vergangenen Wochen seien etwas holperig gewesen, sagt der Chef der Lauffener Weingärtner, Ulrich Maile. „Aber gut Ding will Weile haben.“ Mit dieser Aussage spielt der Vorstandsvorsitzende auf die Diskussion rund um die Fusion der beiden Genossenschaften Lauffen und Mundelsheim und speziell das ursprüngliche Votum der Lauffener, bei dem die Fusion nicht die nötige Mehrheit bekam. Seit vergangenen Freitag aber ist es geschafft. Mit 86 Prozent der Stimmen sprachen sich auch die Lauffener Weingärtner für die Fusion mit den Mundelsheimern aus (wir berichteten).

 

Durch das Ja beider Seiten ist die größte Einzelgenossenschaft im Ländle entstanden. Zusammengerechnet lag der Nettoumsatz im Jahr 2011 bei 22 Millionen Euro, davon 17 Millionen in Lauffen und fünf Millionen in Mundelsheim. Die Bilanzsumme beträgt 32 Millionen (Lauffen: 23 Millionen, Mundelsheim neun Millionen). Beide Seiten bringen fast gleich viele Mitglieder in die Ehe: Lauffen 625, Mundelsheim 600. Zusammen kommt die fusionierte Genossenschaft auf 850 Hektar Rebfläche, davon 640 Hektar in Lauffen, 210 Hektar in Mundelsheim. Darunter sind jeweils rund 50 Hektar Steillagen. „Womit wir jetzt die bedeutendste Einzelgenossenschaft bezüglich der Steillagen sind“, erklärte Ulrich Maile bei einer Pressekonferenz.

Keine Veränderungen wird es bei den 60 Mitarbeitern geben, betonte der Vorstandsvorsitzende. „Wir wollen alle halten, schließlich muss die Arbeit ja getan werden.“ Weil Abfüllung, Lager, Vertrieb und Versand aber in Lauffen gebündelt werden sollen, werden künftig einige Mitarbeiter aus Mundelsheim die 14 Kilometer in die Hölderlinstadt auf sich nehmen.

Auch wenn es die Mundelsheimer Weingärtnergenossenschaft nicht mehr gibt: Der Mundelsheimer Trollinger vom Käsberg wird künftig im gleichen Outfit daherkommen wie bisher. Lediglich wird die Mundelsheimer WG nicht als Abfüller genannt sondern die Lauffener Weingärtner. An einen neuen Namen an ihrer Kelter werden sich die Mundelsheimer gewöhnen müssen. Käsbergkeller soll am Gebäude stehen, und unter dem Namen Käsbergkeller sollen dann auch die Veranstaltungen wie „Wein und Sound“ oder das Käsbergfest laufen. „Selbstverständlich werden diese Veranstaltungen weiter stattfinden“, betonte Friedrich Fink, der bisherige Vorstandsvorsitzende der Mundelsheimer WG. Jetzt ist er Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Gesamt-Genossenschaft. Sicher ist sich Fink, dass sich durch die Fusion „für Mundelsheim Türen und Chancen öffnen“ werden. Das liegt allein schon daran, dass Lauffen über ein viel größeres Absatzgebiet verfügt. „Bei uns war bislang rund 150 Kilometer um die Betriebsstätte Schluss“, so Fink. Jetzt sollen die Mundelsheimer Weine bundesweit vermarktet werden.

Und zwar vor allem im Fachhandel. Hintergrund ist, dass es zwar in Baden-Württemberg normal ist, dass ein und derselbe Wein gleichzeitig im Fachhandel und im Lebensmitteleinzelhandel angeboten wird. Außerhalb vom Ländle wird das aber vom Fachhandel nicht gern gesehen. So soll künftig der Mundelsheimer Wein im Rest der Republik im Fachhandel zu finden sein und der Lauffener hauptsächlich im Lebensmitteleinzelhandel. „In Baden-Württemberg können und wollen wir das nicht trennen“, so Uwe Schöttle, der Geschäftsführer der Lauffener Weingärtner.