Stadtrat Manfred Kanzleiter, Bezirksvorsteherin Renate Polinski, Bonus-Geschäftsführer Manfred Kaul und Bürgermeister Michael Föll beim Bonus-Fest. Foto: Albrecht Conrad

Der Bonus-Markt an der Freibergstraße sichert seit zehn Jahren die Nahversorgung.

Münster - Irmtraud Zorzi kennt sich aus. Mit ihrem Mann Roberto muss sie nach den Äpfeln im Bonus-Markt nicht lange suchen. „Wir sind mehrmals in der Woche hier“, erzählt der Ruheständler. Seine Frau ergänzt: „Wenn wir einkaufen, ist der Bonus für uns der ideale Anlaufpunkt. Wir wohnen ja nur eine Straße weiter.“

Genau so sind die Bonus-Märkte gedacht: Sie sollen die Nahversorgung sichern. Wo sich wegen zu geringer Ladenfläche oder mangelnder Ortsgröße die großen Supermarktketten zurückziehen, dort springt oft Bonus ein. Vor allem ältere Menschen profitieren von den Einkaufsmöglichkeiten in erreichbarer Entfernung.

Dabei war der Markt an der Freibergstraße der Erste seiner Art. Seit zehn Jahren gibt es ihn – zunächst unter dem Namen Cap und später als Bonus. Das Jubiläum ist nun gefeiert worden. Manfred Kaul, der Geschäftsführer der Bonus GmbH und deren Muttergesellschaft SBR, hebt die Gemeinnützigkeit der Märkte hervor. Außer der Nahversorgung hätten die Märkte das Ziel, Langzeitarbeitslose wieder einzugliedern und Ausbildungsstellen anzubieten. Bei Bonus gebe es „Arbeit auch für Menschen, die sonst auf dem Arbeitsmarkt nicht so wettbewerbsfähig sind“. Daher unterstütze die Bundesagentur für Arbeit die Eingliederungsmaßnahmen. Doch fordert Kaul „mehr Kontinuität bei der Förderung“. Diese sei derzeit nicht gegeben. Sobald die Arbeitsmarktpolitik sich ändere, bekämen die Bonus-Märkte das zu spüren. Kleinere Standorte hätten darum auch schon wieder schließen müssen, allerdings nicht in Stuttgart. Ganz im Gegenteil: „Es können ruhig noch weitere Märkte hinzu kommen“, wünschte sich der Erste Bürgermeister Michael Föll bei seiner Geburtstagsgratulation. „Anfangs haben nicht alle an die Idee geglaubt“, räumt er ein. Doch inzwischen unterstütze die Landeshauptstadt die Eröffnung neuer Märkte durch Ausfallbürgschaften. Bislang seien alle Bürgschaften im vorgesehenen Zeitraum abgelöst worden. „Wir haben noch keinen Cent bezahlen müssen“, sagt Föll. „Das Konzept funktioniert.“

Drei weitere Jahre „Seniorenfreundlicher Service“

Der Stadtrat Manfred Kanzleiter (SPD) erinnert anlässlich des Jubiläums an die Anfänge dieses ersten Bonus-Marktes vor zehn Jahren. „Die Nahversorgung mit der beruflichen Eingliederung verbinden – das war das Anliegen“, erzählt er. Kanzleiter gehört dem Vorstand der Baugenossenschaft Münster an, die das Gebäude an der Freibergstraße besitzt. Als 2002 der Vorgängermarkt schließen musste, „konnten wir uns nicht vorstellen, dass die Leute ohne Nahversorgung bleiben“, erinnert er sich. Daher sei die Baugenossenschaft auf die SBR zugegangen. „Wir haben der SBR als Vermieter einen erträglichen Preis gemacht“, sagt Kanzleiter und zeigt sich dankbar angesichts der „Erfolgsgeschichte von Bonus in Münster“. Bezirksvorsteherin Renate Polinski schließt sich an. „Es ist schön, dass der Markt so gut angenommen wird.“ Den älteren Bürgern in der Umgebung komme die seniorenfreundliche Gestaltung des Marktes zugute: „Breite Gänge, niedrige Regale und kleine Packungsgrößen.“ So nutzt Werner Schüle vom Stadtseniorenrat die festliche Gelegenheit gleich, um dem Bonus-Markt für weitere drei Jahre das Zertifikat „Seniorenfreundlicher Service“ auszustellen.

Die Feierlichkeiten halten Roberto und Irmtraud Zorzi nicht vom Einkauf ab. Für den nächstgelegenen Supermarkt müssten die Eheleute deutlich weiter bergauf gehen. „Ich könnt’s zwar noch verschnaufen“, sagt Irmtraud Zorzi und fügt hinzu: „Aber auch wir werden älter.“